Potsdam. Nach der letzten Suchaktion beendet die Polizei ihre Arbeit vor Ort. Die 60-köpfige Sonderkommision geht noch Hunderten Hinweisen nach.

Der kleine Elias aus Potsdam bleibt verschwunden. Auch schweres Gerät der Bundeswehr brachte bei der Suche nach dem Sechsjährigen keinen Erfolg. Der Einsatz des 18-Tonnen-Baggers am Flüsschen Nuthe ging zu Ende, ohne dass etwas gefunden wurde. Das teilte die Polizei am Sonntag mit. Der Bagger hatte die Ufer des Gewässers umgegraben, Spürhunde übernahmen die Feinarbeit. Nun beendet die Polizei ihre groß angelegten Suchaktionen mit Hunderten Einsatzkräften und konzentriert sich auf die Arbeit der eigens eingerichteten Sonderkommission.

Am Sonntag hatten Beamte noch einmal Wälder und Wiesen durchkämmt, auch Rohrschächte durchsucht. „Wir kontrollieren überall dort, wo wir noch nicht waren“, sagte eine Sprecherin. Aus der Bevölkerung gingen mehr als 630 Hinweise ein. Aber: „Es ist keine heiße Spur dabei.“

Die eigens für den Fall aufgestellte „Mobile Wache“ bleibe rund um die Uhr besetzt, teilte die Polizei mit. Die intensive Suche mit der Bereitschaftspolizei hingegen werde beendet. Die Gegend um den Wohnort von Elias im Stadtteil Schlaatz sei seit dessen Verschwinden am 8. Juli nahezu komplett abgesucht worden, fast 1800 Beamte seien im Einsatz gewesen - jedoch ohne Erfolg. Die 60 Mann starke Sonderkommission werde nun vor allem die verbliebenen Hinweise abarbeiten und weiter Zeugen befragen.

In Berlin sollen am Montag erneut die offiziellen Suchplakate der Brandenburger Polizei auf Infoscreens geschaltet werden, wie die Initiative Vermisste Kinder mitteilte. 17 digitale Infotafeln gibt es. Die zunächst einwöchige Aktion hatte bis Freitag gedauert. Eine ähnliche gab es bereits für die seit Anfang Mai vermisste fünfjährige Inga aus Sachsen-Anhalt.

Elias war vom Spielplatz nicht nach Hause gekommen. Eine beispielhafte Suchaktion setzte ein. Viele Freiwillige organisierten sich, unterstützt von Unternehmen und Vereinen. Sie fragten Leute, verteilten Faltblätter. Aber den Helfern geht die Kraft aus. „Unsere Möglichkeiten sind ausgeschöpft“, sagte eine Sprecherin und verwies auf eine Erklärung im Internet (www.suche-elias.de).

Die Bürgerinitiative berichtete, sie habe etwa 80 Prozent des Potsdamer Stadtgebietes und angrenzendes Terrain abgesucht. Hinweise seien sofort der Polizei gemeldet worden oder Informanten an die von der Behörde eingerichtete Rufnummer verwiesen worden. Die Initiative habe sich selbst mit Informationen zurückgehalten: „Die Arbeit der Ermittlungsbehörden sollte auf keinen Fall beeinträchtigt werden.“ Im Vordergrund des Engagements, das von Firmen, Vereinen und Privatleuten unterstützt wurde, habe ein Ziel gestanden: „Elias zu finden.“

Dem Organisationsteam sei von den Behörden nahegelegt worden, das Lager am Bürgerhaus aufzulösen und das Suchen einzustellen. Die Initiative sei gezwungen, diesem Druck nachzugeben und reduziere die Maßnahmen, heißt es in der Erklärung. „Das Schreckliche für uns alle ist, dass das Schicksal des kleinen Elias nach wie vor im Ungewissen bleibt. Unsere unermüdliche Suche hatte bisher keinen Erfolg.“ In Gedanken seien die Helfer bei Elias und seiner Familie.