Murrays Anwälte hatten den Richter in der vorigen Woche um einen Aufschub gebeten. Die Verteidiger verlangten mehr Vorbereitungszeit.

Los Angeles. Der eigentlich für Mai geplante Prozess gegen MIchael Jacksons früheren Leibarzt, Dr. Conrad Murray, findet nun erst im September vor einem Gericht in Los Angeles statt. Diese Entscheidung traf Richter Michael Pastor am Montag, teilte eine Gerichtssprecherin der Deutschen Presse-Agentur mit. Murrays Anwälte hatten den Richter in der vorigen Woche um einen Aufschub gebeten. Damit zieht sich die Aufklärung von Jacksons Tod weiter hin.

Die Verteidiger verlangten mehr Vorbereitungszeit. Sie begründeten ihren Antrag damit, dass die Staatsanwaltschaft kurzfristig neue Experten vorgestellt habe, die gegen den Arzt aussagen sollen. Bereits am Mittwoch (4. Mai) sollte nach der ursprünglichen Planung mit der Auswahl der Juroren begonnen werden. Der Prozessauftakt war bisher für den 9. Mai angesetzt.

Dem Kardiologen Murray (58) wird vorgeworfen, den Tod des 50 Jahre alten Sängers am 25. Juni 2009 fahrlässig herbeigeführt zu haben, indem er Jackson eine Überdosis Schlaf- und Narkosemittel verabreichte. Jackson starb an Herzversagen.

Durch den Prozessaufschub kommen auf die kalifornische Justiz weitere Kosten zu. Im März waren bereits Hunderte Jury-Kandidaten ausgesucht worden. Die Auswahl muss nun im Herbst wiederholt werden. Richter Pastor sagte kürzlich der „Los Angeles Times“, dass die Vorbereitungen schon Geld „über den sechsstelligen Bereich hinaus“ verschlungen hätten.

Die Staatsanwaltschaft kündigte jüngst einen neuen Experten an, der in dem Prozess darlegen würde, dass Jackson das Narkosemittel Propofol nicht aus eigenen Stücken getrunken haben konnte. Murrays Anwälte legten in der Vergangenheit nahe, dass der erschöpfte und schlaflose Sänger ohne Wissen des Arztes selbst zu dem Mittel griff und so ums Leben kam.

Jackson starb wenige Tage vor dem Start seiner geplanten Comeback-Tour in London. Bei der Anklage wegen fahrlässiger Tötung plädierte der Arzt auf „nicht schuldig“. Im Fall einer Verurteilung drohen Murray bis zu vier Jahre Haft.

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Michael Jacksons früherer Leibarzt, Dr. Conrad Murray, muss sich wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht verantworten. Im Prozess in Los Angeles am Montag hat der angeklagte Arzt seine bisherige Aussage über die Vorgänge im Zusammenhang mit dem Tod Jacksons geändert. Murray wurde mit den Worten zitiert, er habe Jacksons Schlafzimmer verlassen, um einen Telefonanruf zu tätigen. Ursprünglich hatte er angegeben, er habe Jackson allein gelassen, um ins Badezimmer zu gehen.

Sachverständige berichteten darüber hinaus, Murray habe Erfahrung im Umgang mit den Narkosemittel Propofol, während der Arzt dies in Verhören bei der Polizei bestritten hatte. Der Sänger Michael Jackson war am 25. Juni 2009 in Los Angeles an einer Überdosis Propofol gestorben. Murray war der Leibarzt Jacksons. Er bestreitet, am Tod des Popstars schuldig zu sein.

Die Anklage warf Murray vor, er habe durch die Verabreichung vieler Schlaf- und Narkosemittel den Tod des Sängers fahrlässig herbeigeführt. Jacksons Leibwächter hatte ausgesagt, Murray habe, als der Sänger schon ins Koma gefallen war, Ampullen beiseitegeschafft und dann erst den Notarzt gerufen. Der 50 Jahre alte Jackson litt an chronischer Schlaflosigkeit.

Murray erklärte im Februar 2010, er sei "nicht schuldig“ an Jacksons Tod. Er soll dem Sänger kurz vor dessen Tod erst Beruhigungspillen gegeben und dann das Narkosemittel gespritzt haben. Laut Murray war die Dosis aber viel zu niedrig, um einen Herzstillstand hervorzurufen.

Murray, der in den US-Bundesstaaten Kalifornien, Nevada und Texas als Arzt arbeitete, musste seine Arbeit einstellen. Das Gericht entzog ihm mit sofortiger Wirkung seine Lizenz. Im vorigen Jahr war ihm bereits die Vergabe starker Narkosemittel - wie Propofol - untersagt worden.

Murray war im Mai 2009 von Jackson als Leibarzt eingestellt worden. Der Sänger soll selbst darauf gepocht haben, dass der Mediziner ihn vor und während seiner von Juli an geplanten Konzertreihe in London betreuen würde. Murray bezog angeblich ein Gehalt von 150.000 Dollar pro Monat.

(Mit Material von dpa und dapd)