Dreijähriges Kind totgebissen: Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Hövelmann (SPD) entfacht erneut Debatte um gefährliche Hunderassen.

Magdeburg. Nach der tödlichen Attacke eines Rottweilers auf ein dreijähriges Kind ist ein Streit um die Konsequenzen entbrannt. Innenminister Holger Hövelmann (SPD) drängt auf eine Überprüfung der gesetzlichen Regelung. Er sagte am Montag im MDR info, zwar sei das tragische Ereignis in Zörnigall ein “zutiefst bedauerlicher und erschreckender Einzelfall“. Dennoch müsse die Politik diskutieren, ob die rechtlichen Rahmenbedingungen angepasst werden müssten. Konkret warf Hövelmann die Frage auf, ob die vier bisher als gefährlich eingestuften Hunderassen ausreichend seien oder ob auch Rottweiler mit auf die Liste müssten. “Ich kann mir das vorstellen“, sagte der Innenminister.

Der CDU-Innenexperte Jens Kolze bezeichnete Hövelmanns Aussagen als “populistisch“. Kolze erklärte im Sender, für eine Gesetzesdebatte sei es zu früh. Zuerst müsse man schauen, wie es zu diesem tragischen Vorfall gekommen sei. Er fragte: “Warum hat eine 76 Jahre alte Dame einen Boxer und einen Rottweiler zur Betreuung gehabt? Und warum konnte ein dreijähriges Kind ungehindert mit diesen Tieren in Kontakt kommen?“ Erst wenn diese Fragen beantwortet seien, dann stelle sich aus seiner Sicht die Frage: “Müssen wir unsere rechtliche Grundlage in Sachsen-Anhalt auf den Prüfstand stellen?“

In Zörnigall im Landkreis Wittenberg hatte am Sonnabend ein Rottweiler ein dreijähriges Kind totgebissen. Das Tier wurde von Polizisten erschossen. Ein weiterer Hund wurde einem Tierheim übergeben. Das Kind war von einer 76 Jahre alten Frau betreut worden, die die beiden Hunde zur Pflege aufgenommen hatte.