In vier Monaten hört Schwarzenegger als Gouverneur von Kalifornien auf. Sein Comeback als Schauspieler gibt er an Bruce Willis' Seite.

Los Angeles. Er ist zurück auf der Leinwand - groß, kräftig und in typischer Arnold-Manier. Seite an Seite mit den alten Hollywood-Haudegen Silvester Stallone, 64, und Bruce Willis, 55, wird A rnold Schwarzenegger , 62, Ende August in dem Actionfilm "The Expendables" (Die Verbrauchten) in den Kinos zu sehen sein. "Schickt ihn zurück in den Dschungel", wird er dann sagen, grinsen, ein paar Machosprüche reißen und aus dem Bild verschwinden. Für den Moment zumindest.

Es ist lediglich eine Gastrolle für den seit 2003 amtierenden kalifornischen Gouverneur und dennoch ein Zeichen für das, was da kommen könnte. "Kehrt Schwarzenegger zurück nach Hollywood?" fragt sich nicht nur die "LA Times" und widmet diesem Thema gleich eine ganze Seite. Es sieht ganz danach aus.

Schwarzenegger selbst sagt im Moment noch gar nichts zu seinen Plänen. Immerhin muss "der Gouvernator", wie er von vielen in Anspielung auf seine bekannteste Rolle als Terminator genannt wird, noch bis Ende des Jahres seinen Posten als höchster politischer Angestellter im Bundesstaat Kalifornien zu Ende bringen. Eine "Rolle", die er sicherlich lieber heute denn morgen abgeben würde.

Kalifornien steckt in seiner schwersten Finanzkrise überhaupt. Wahlversprechen, den Sonnenstaat am Pazifik wieder in blühende Landschaften zu verwandeln, verdampften so schnell wie Regentropfen im Death Valley. Die Arbeitslosenquote stieg auf rund zehn Prozent. Die Budgetkürzungen in fast allen Bereichen verärgern Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände gleichsam.

Der Heldenstatus, der Arni 2003 ins Gouverneursamt spülte, ist längst verpufft. Langatmige Politikrealität ersetzte kernige Film-Plattitüden. Andererseits liebt Amerika Comebacks. Und Schwarzenegger war schon immer ein Mann, der sich neu erfinden konnte. Der Bodybuilder aus der Steiermark schaffte es vom belächelten B-Movie-Star - zunächst unter dem Pseudonym Arnold Strong - zu einem der größten Actionhelden der Filmgeschichte. Aus dem kleinen Maurerlehrling wurde ein großer Immobilienzar, aus dem Hobbypolitiker ein Gouverneur. "Arnold Schwarzenegger hat mehrere Karrieren erfolgreich zu Ende gebracht. Das ist schon eine echte Errungenschaft", hatte sein Filmkollege Bruce Willis einmal gesagt. Sein Kumpel Sly Stallone fügte hinzu: "Arnis Durst nach Erfolg ist unstillbar." Und so wundert es eigentlich niemanden, dass der 38. Gouverneur Kaliforniens schon vier Monate vor dem Ende seiner politischen Laufbahn an neuen Geschäftsmodellen bastelt.

Mit großen Kanonen und einem 52 Zentimeter Bizepsumfang sprang Schwarzenegger als junger Mann über die Leinwand. Aber taugt ein 62-Jähriger noch zum Actionhelden? Der Produzent Stuart Ford von IM Global Film sieht Schwarzeneggers Chancen auf ein Film-Comeback positiv.

Der "LA Times" sagte er, dass "solange keine jungen Stars die Lücke im Action-Genre füllen können, Männer wie Schwarzenegger und Stallone sehr wohl von großem Interesse sein können". Ford warnt allerdings, dass Schwarzenegger nicht mehr in der Form als Kinostar auftreten kann, die ihn einst berühmt gemacht hat. Vielmehr müsse er bereit sein, mit ein bisschen mehr Selbstironie zur Sache zu gehen. Und Hollywood-Produzent Mike Medavoy würde Schwarzenegger einen jüngeren Star an die Seite stellen: "Das könnte prima funktionieren."

Auch über mögliche andere Karrieren wird spekuliert. Die einen sagen, Schwarzenegger wolle als politischer Talkshow-Gastgeber aktiv werden, die anderen vermuten, er werde in einer Talentshow das Tanzbein schwingen. Wieder andere glauben, der vierfache Vater ziehe sich ins Privatleben zurück, um sich nur noch seinen Immobilienprojekten in Santa Monica zu widmen.

Nicht wenige Kritiker hoffen allerdings, dass der "Terminator" an die Quelle seines Erfolgs zurückkehrt. "Solange Arnold in Hollywood Arbeit findet, kommt er wenigstens nicht auf den dummen Gedanken, sein Glück noch einmal in der Politik zu suchen", sagte Amerikas Polit-Satiriker Bill Maher und meinte das durchaus ernst.