... die Hoffnung stirbt zuletzt. Auch bei der EM 2008 irrte Paul. Damals versprach er der deutschen Mannschaft den Europameistertitel.

Oberhausen. Vor dem Aquarium im Sealife Oberhausen und vor dem Fernseher halten die deutschen Fußballfans den Atem an - und sind entsetzt. Oktopus Paul setzt im Halbfinale am Mittwoch auf einen spanischen Sieg. Deutschland wäre raus, wie beim Sommermärchen 2006 winkt nur das Spiel um Platz drei, glaubt man dem tierischen Orakelspaß.

Paul hat Gewicht unter den Tierorakeln. Kein einziges der bislang fünf Spiele der deutschen Mannschaft in Südafrika hat der als intelligent geltende Oktopus falsch getippt. Fast alle anderen Tierorakel, vor allem argentinische vor dem Viertelfinale, hatten dagegen falsch gelegen.

Mit seiner Treffsicherheit ist Paul zum Medienstar geworden. Fernsehteams berichteten am Dienstagvormittag live aus dem Oberhausener Sealife. So konnten Millionen Fans am Bildschirm beobachten, wie sich Paul nach einigem Hin und Her über das Muschelfleisch im Glas mit der gelb-roten spanischen Flagge hermachte. Bereits einen Tag zuvor hatte ein Witzbold ein gefälschtes Bild mit Paul auf dem spanischen Glas in Umlauf gebracht. Jetzt gibt es echte Bilder.

Es bleibt dennoch Hoffnung für die deutschen Fans. Schließlich hatte sich Paul bei seinen Tipps für die Europameisterschaft 2008 auch einen Fehltritt erlaubt. Ausgerechnet beim Finale Spanien - Deutschland lag er falsch und setzte auf Deutschland. Spanien gewann jedoch 1:0. Da war der Oktopus allerdings noch in seinem ersten Lebensjahr und entsprechend jung und unerfahren.

Jetzt ist Paul zweieinhalb und steht als „Opa“ vor dem Ende seiner Tipp-Karriere. In freier Wildbahn werden die Oktopoden etwa zwei Jahre alt, in Gefangenschaft etwas älter, sagt Stefan Porwoll, Geschäftsführer im Sealife. Die Meinung des tierischen Fußballexperten ist nicht ganz zu unterschätzen. Immerhin hat der Tintenfisch neun Gehirne - acht in den Fangarmen - und drei Herzen. „Sie sind etwa so intelligent wie ein zweijähriges Kind“, sagt Porwoll.