Die Israelitische Kultusgemeinde spricht von einer Schande. Die Burschenschafter zeigen sich beim Akademikerball der FPÖ mutmaßlich als Antisemiten.

Wien. Die Israelitische Kultusgemeinde in Wien hat den Akademikerball der rechten FPÖ in der Hofburg als Schande bezeichnet. Die Wiener Hofburg sei eine Visitenkarte Österreichs, sagte der Präsident der Gemeinde, Oskar Deutsch, am Sonntag dem TV-Sender ORF. Außerdem hätten die Burschenschafter sich nicht vom Antisemitismus abgegrenzt. Bei Demonstrationen gegen den Akademikerball war es zu Auseinandersetzungen zwischen linken Aktivisten und der Polizei gekommen. Sechs Beamte seien verletzt worden, teilte die Polizei in der Nacht auf Sonnabend mit. 54 Menschen seien festgenommen worden.

Nach Polizeiangaben beteiligten sich rund 5000 Demonstranten an dem Protestzug, laut Veranstalter waren es etwa 9000. Die Polizei war mit einem Großaufgebot von 2500 Beamten im Einsatz. Teile der Wiener Innenstadt waren Sperrgebiet, um Ausschreitungen vorzubeugen. Geschäftsleute hatten ihre Läden aus Angst vor Randale vorzeitig dichtgemacht.

Die von Burschenschaftern besuchte Veranstaltung ist seit Jahren Zielscheibe zahlreicher Gegner aus der linken Szene. Sie sehen den Ball als Treffen reaktionärer Kreise. Bei Krawallen war im vergangenen Jahr erheblicher Sachschaden entstanden.