Ausgerechnet die Schalker melden sich zu Wort. Oliver Bierhoff macht dem Führerschein-Blender Marco Reus Mut. Doch im Internet kursieren bereits hübsche Montagen.

Dortmund/Hamburg. Obwohl die Geschichte um den mutmaßlich gefälschten Führerschein von Marco Reus (Borussia Dortmund) und seine 540.000-Euro-Strafe schon schlimm genug ist, kommt noch etwas hinzu, was unter Fußballfans als Höchststrafe gilt: Spott aus Schalke.

Dort erklärte Sportvorstand Horst Heldt, solch ein Fall wie bei Borussia Dortmund und Marco Reus sei in Gelsenkirchen kaum möglich. „Unsere Spieler haben einen Dienstwagen und müssen ihren Führerschein vorliegen“, sagte Heldt auf einer Pressekonferenz am Freitag. Reus fuhr jahrelang ohne gültige Fahrerlaubnis. Und bei Twitter hat er jetzt auch ganz neue Hashtags ausgelöst. #reusgate ist sehr beliebt, sein mutmaßlicher Führerschein ist hier zu sehen.

In der realen Welt hat Marco Reus aber auch Unterstützer. Man erinnere sich nur an Mario Götze, der noch im Finaltriumph bei der WM in Brasilien das Trikot von Reus mit in die Jubelarien nahm.

Und nun hat Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff gesagt: „Marco hat die Chance verdient zu zeigen, dass er nun die richtigen Konsequenzen zieht“, so Bierhoff zur Deutschen Presse-Agentur. „Auch bei uns in der Nationalmannschaft, wir werden ihn dabei unterstützen.“ Auch der Deutsche Fußball-Bund (DFB) sei von der Verfehlung des 23-maligen A-Auswahlspielers „total überrascht“ gewesen. „Mir war wichtig, zunächst persönlich mit Marco zu sprechen“, sagte Bierhoff, der als erster DFB-Offizieller eine Stellungnahme zum Fall Reus abgab.

„Er hat einen großen Fehler gemacht, das sieht er genauso. Er hat seinen Fehler eingesehen, hat selber ja keine Erklärung dafür und ist dafür bestraft worden“, stellte Bierhoff fest. „Der Anspruch an unsere Nationalspieler ist sehr hoch“, sagte er. „Daran erinnern wir sie auch immer wieder und fordern mit Blick auf gewisse Verhaltensweisen und Werte auch viel ein.“ Dies heiße aber nicht, dass „unsere Spieler frei sind von Fehlern, da schließe ich uns mit ein“.

Entscheidend ist für Bierhoff, wie mit diesen Fehlern umgegangen wird und welche Lehren man daraus zieht. „Während unserer Zusammenkünfte bei der Nationalmannschaft hat sich Marco stets tadellos verhalten“, stellte der DFB-Teammanager fest und lobte Reus: „Er hat ein großes Herz, bringt sich für die Gemeinschaft ein. Das muss neben seinen fußballerischen Qualitäten, die völlig außer Frage stehen, auch eine Rolle spielen.“

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Zurückhaltend hat sich BVB-Chef Hans-Joachim Watzke zu neuen Vorwürfen gegen Reus geäußert. Nach WDR-Informationen soll der Profi bei einer Verkehrskontrolle einen gefälschten niederländischen Führerschein vorgezeigt haben. „Auch dieser Vorgang ist ganz offensichtlich strafrechtlich bewertet worden. Mehr kann ich zu diesem Thema nicht sagen“, sagte er der „Bild“-Zeitung. Ein Justizsprecher habe bestätigt, dass gegen Reus auch wegen Urkundenfälschung ermittelt worden sei, schreibt „Bild“.

Nicht absehbar ist, ob für den BVB-Profi der Führerschein-Skandal auch Folgen auf dem Werbemarkt haben wird. Der Automobilhersteller Opel, der mit ihm und anderen BVB-Spielern für seine Wagen wirbt, kündigte keine Konsequenzen an. „Natürlich hat uns der Fall überrascht. Wir wissen, dass unser Partner BVB das Thema mit Marco Reus diskutiert und geklärt hat. Wir haben dem nichts hinzuzufügen“, hieß es in einer Mitteilung des Unternehmens.