Der Umgang mit Ebola-Ärzten in den USA ist auch bei der UN auf Kritik gestoßen. New York lockerte die Regeln für den Umgang mit Rückkehrern aus Ebola-Gebieten nach heftiger Kritik wieder.

New York. Der Umgang mit Ebola-Ärzten in den USA ist auch bei den Vereinten Nationen auf Kritik gestoßen. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon forderte am Montag, Ärzte und Pfleger, die zur Behandlung von Ebola-Patienten nach Westafrika gereist seien, dürften nicht unnötigen Einschränkungen ausgesetzt werden. Der US-Bundesstaat New York lockerte die Regeln für den Umgang mit Rückkehrern aus Ebola-Gebieten nach heftiger Kritik wieder.

Ban forderte, die Mediziner „sollten keinen Einschränkungen ausgesetzt werden, die nicht wissenschaftlich begründet sind. Wer sich infiziert, sollte unterstützt, nicht stigmatisiert werden.“ Ban bezog sich auf die Einführung einer dreiwöchigen Quarantänezeit in den US-Bundesstaaten New York, New Jersey und Illinois für Rückkehrer aus Westafrika, die Kontakt mit Ebola-Patienten hatten.

Angesichts der Kritik lockerte New York die Vorschriften wieder. Heimkehrer, die Kontakt mit Ebola-Kranken hatten, jedoch keine Symptome zeigen, dürfen die Quarantäne nun zu Hause statt im Krankenhaus ableisten, erklärte Gouverneur Andrew Cuomo. Wer keinen Kontakt zu Ebola-Patienten hatte, muss nicht in Quarantäne, steht aber 21 Tage lang unter Beobachtung. Drei Wochen dauert es maximal, bis nach einer Ansteckung Symptome auftreten.

Zuvor hatte die US-Regierung der „New York Times“ zufolge New York und New Jersey aufgefordert, ihre gerade erst eingeführten strengen Quarantäne-Regeln zu lockern. Die Regierung befürchtete, Freiwillige könnten künftig vom Einsatz in Westafrika abgeschreckt werden. Eine US-Krankenschwester hatte sich zuletzt über ihre Behandlung bei ihrer Einreise und die Pflicht-Quarantäne beschwert und diese als „unmenschlich“ kritisiert. Am Montag wurde sie entlassen.

Ebola-Koordinator verschafft sich Bild der Lage vor Ort


Unterdessen wurde eine Gruppe US-Soldaten nach ihrer Rückkehr von einem Westafrika-Einsatz vorsorglich isoliert. Laut Pentagon sind rund ein Dutzend Soldaten betroffen. Sie seien vor Kurzem auf ihren Stützpunkt im italienischen Vicenza zurückgekehrt und würden dort in einem abgetrennten Bereich medizinisch überwacht.

Die US-Botschafterin bei der UNO, Samantha Power, kritisierte derweil die internationale Hilfe für die betroffenen Länder als unzureichend. Die internationale Mobilisierung müsse ein „vollkommen anderes Ausmaß annehmen“, mahnte Power am Sonntag. Viele Länder begrüßten das Engagement der USA, Großbritanniens und anderer Länder bei der Ebola-Bekämpfung, würden aber ihrer eigenen Verantwortung nicht gerecht.

Der neue Ebola-Koordinator der EU, Christos Stylianides, kündigte an, im November nach Westafrika zu reisen, um sich ein Bild der Lage zu machen. Er sagte, die EU habe binnen weniger Tage ihre Finanzhilfe im Kampf gegen Ebola um ein Drittel aufstocken können. Inzwischen hätten die EU-Kommission und die Mitgliedstaaten mehr als 800 Millionen Euro aufgebracht. Beim EU-Gipfel waren zuletzt Mittel von einer Milliarde Euro in Aussicht gestellt worden.

Die Epidemie wirkt sich mittlerweile auch auf die Einwanderungspolitik Australiens aus. Canberra stoppte die Immigration aus den von Ebola betroffenen Ländern. Antragstellern aus diesen Ländern würden keine Einreisevisa mehr ausgestellt, hieß es. Die Behörden gaben unterdessen Entwarnung nach einem Ebola-Verdachtsfall bei einer 18-Jährigen aus Guinea. Drei aus Westafrika eingereiste Familien blieben dagegen unter Quarantäne.

Belgien stellte Abschiebungen in die betroffenen Länder in Westafrika ein, um das Begleitpersonal nicht in Gefahr zu bringen. In Spanien wurden alle Menschen, die nach Kontakt mit einer an Ebola erkrankten Krankenschwester unter Quarantäne gestellt worden waren, aus dem Krankenhaus entlassen. Zehn Betroffene konnten nach Ablauf der 21-tägigen Inkubationszeit nach Hause gehen.