Der polizeibekannte 18-Jährige wurde zu einem Gespräch auf die Polizeiwache in Melbourne gebeten - nach der Begrüßung stach er mit einem Messer auf zwei Polizisten ein. Einer der Beamten tötete den Mann mit einem gezielten Schuss.

Melbourne. Der Angriff kam ohne jede Vorwarnung: Ein 18 Jahre alter polizeibekannter „Terrorverdächtiger“ wird zum Gespräch auf eine Polizeiwache im australischen Melbourne gebeten. Dort begrüßt er zwei Mitarbeiter der Anti-Terror-Einheit mit Handschlag, zieht ein Messer und sticht wie von Sinnen auf sie ein. Einer der Beamten habe ihn dann mit einem gezielten Schuss getötet. Der Verdächtige soll bei seiner Attacke von dem Aufruf der Terrormiliz Islamischer Staat inspiriert worden sein, Gewaltakte in westlichen Ländern zu verüben.

Nach Angaben der australischen Bundespolizei sowie der Polizei des Bundesstaates Victoria wurde der Mann aufgefordert, im Rahmen von Routineermittlungen am Dienstag zu einer Polizeistation im Südosten Melbournes zu kommen. Vor der Wache begrüßte der Verdächtige die Polizisten noch per Handschlag, ehe er plötzlich auf die Beamten einzustechen begann, wie ein Sprecher der Bundespolizei berichtete. Anschließend habe einer der Polizisten den Angreifer erschossen. Er habe „keine andere Wahl“ gehabt.

„Es scheint, als ob diese Person auf eigene Faust gehandelt hat“, sagte der Polizeisprecher. „Wir glauben zu diesem Zeitpunkt, dass dies ein isolierter Vorfall ist.“ Während die Polizei keine Namen veröffentlichte, identifizierte der australische Oppositionsführer Bill Shorten den Toten als Numan Haider. Er trug bei der Tat vor der Wache nach Polizeiangaben ein zweites Messer bei sich.

Die beiden Beamten kamen in ein Krankenhaus. Ihr Zustand sei stabil, sagte Justizminister Michael Keenan. Er beschrieb den Getöteten als „einen bekannten Terrorverdächtigen, der eine Person von Interesse für die Strafverfolgung und Geheimdienste war“.

Nach Angaben des Polizeichefs von Victoria hat der Mann zuletzt mehrmals Verhaltensweisen an den Tag gelegt, die die Polizei „erheblich beunruhigten“. In einem Einkaufszentrum soll er etwa eine Flagge des IS geschwenkt haben. Ein Sprecher der Bundespolizei fügte hinzu, dass der Reisepass des Verdächtigen vor rund einer Woche aus Gründen der nationalen Sicherheit für ungültig erklärt worden sei.

Premierminister Tony Abbott stellte fest: „Offenbar zeigt dieser Vorfall, dass es Menschen in unserer Gemeinschaft gibt, die zu sehr extremen Taten fähig sind.“

Australien hatte zuletzt aufgrund der Bedrohung durch die IS-Miliz seine Terroralarmbereitschaft auf die zweithöchste Stufe erhöht. Vergangene Woche waren beim größten Anti-Terror-Einsatz der australischen Geschichte in Sydney, Brisbane und Logan City 16 Verdächtige verhaftet worden. In einer Erklärung hatte IS-Sprecher Abu Muhammad al-Adnani vor wenigen Tagen Muslime in aller Welt zur Tötung von Amerikanern und ihrer Verbündeter im Kampf gegen den IS aufgerufen.