Der Hamburger Anwalt Gerhard Strate bezichtigt seinen Mandanten Gustl Mollath der Lüge und sieht deshalb seine Ehre gefährdet. Sämtliche Anträge seien „Mist“, sagt Strate, der wie auch sein Kollege einen Antrag stellt.

Regensburg. Der Streit zwischen dem einstigen Psychiatrie-Insassen Gustl Mollath und seinen Pflichtverteidigern eskaliert. Beide Pflichtverteidiger baten am Montag in dem Wiederaufnahmeverfahren vor dem Landgericht Regensburg um die Entpflichtung ihres Mandates. „Ein Angeklagter, der über seinen Verteidiger Lügen verbreitet, geht gegen meine Ehre“, sagte der Hamburger Rechtsanwalt Gerhard Strate. Sein Kollege Johannes Rauwald schloss sich dem Antrag an.

Zuvor hatte Mollath um mehrere Tage Bedenkzeit gebeten, um weitere Beweisanträge zu stellen. Es habe bislang keine Zeit gegeben, mit seinen Verteidigern zu sprechen. Diese Zeit habe wohl bestanden – es habe aber keine Anstalten Mollaths in den vergangenen Tagen gegeben, mit der Verteidigung zu sprechen, sagte dagegen Strate. „Ich habe ihm erklärt, warum seine 30 Anträge Mist sind. Wir waren auf dem Weg zu einem Freispruch“. Wenn nun im Hintergrund offensichtlich weitere Rechtsberater Gustl Mollath unterstützen, bitte er um die Entbindung des Mandats.

Bereits in der Vorwoche hatten die beiden Anwälte Mollaths ihr Mandat niedergelegt. Das Gericht hatte beide dann als Pflichtverteidiger bestellt. Der 57-jährige Mollath muss sich wegen Körperverletzung, Freiheitsberaubung und Sachbeschädigung verantworten. Er soll 2001 seine Ehefrau geschlagen, gewürgt und eingesperrt haben. Zudem soll er Dutzende Autoreifen zerstochen haben. Das Landgericht Nürnberg-Fürth hatte Mollath 2006 wegen Schuldunfähigkeit freigesprochen, ihn aber in die Psychiatrie eingewiesen.

Am Montag sollte am Landgericht über zahlreiche Beweisanträge von Verteidigung und Staatsanwaltschaft entschieden werden. Dabei geht es auch um die Ladung von Zeugen, die zum angeblichen Schwarzgeldskandal der Bank von Mollaths Ex-Frau aussagen könnten. Mollath hatte immer wieder in dem Verfahren vor dem Landgericht Regensburg die Verwicklung seiner damaligen Ehefrau in den möglichen Skandal als Auslöser des Ehestreits bezeichnet. Zudem könnte nochmals ein Autohändler als Zeuge geladen werden, der etwas zu den Schäden an dutzenden Reifen auf seinem Gelände sagen soll.