Die Erinnerung ist sofort wach: 2011 löste im Nordosten Japans ein Erdbeben einen verheerenden Tsunami und die Atomkatastrophe von Fukushima aus. Nun bebt die Erde in der Region wieder, wenn auch weniger stark.

Tokio. Ein heftiges Erdbeben der Stärke 6,8 hat die nordjapanische Küste unweit des havarierten Atomkraftwerks von Fukushima erschüttert und einen kleinen Tsunami ausgelöst. Eine etwa 20 Zentimeter hohe Flutwelle erreichte die Küste bei Ishinomaki Ayukawa rund 50 Minuten nach dem Beben in der Nacht zum Samstag (Ortszeit). An anderen Stellen wurden kleinere Flutwellen beobachtet. Auswirkungen auf die Küste waren aber auf Fernsehbildern zunächst nicht zu erkennen.

Nach Angaben der Meteorologischen Behörde lag das Epizentrum des Bebens zehn Kilometer unter der Meeresoberfläche vor der Küste von Fukushima. Die Behörde gab eine Warnung vor einem Tsunami von bis zu einem Meter für die Präfekturen Fukushima, Miyagi und Iwate heraus. Menschen wurden aufgefordert, das Wasser und die Küste sofort zu verlassen. Größere Schäden wurden aber nicht erwartet.

Das Beben ereignete sich um 04.22 Uhr Ortszeit. An den Kraftwerken Fukushima Dai-ichi und zwei weiteren Atommeilern sowie anderen Nuklearanlagen an der Küste wurden nach Angaben der Atombehörde keine Auffälligkeiten registriert. Brennstoffe würden sicher gekühlt, hieß es. Die Betreibergesellschaft Tepco riet den Mitarbeitern ihrer Nachtschicht, sich auf höher gelegene Gebiete in Sicherheit zu bringen.

Ein schweres Erdbeben hatte 2011 in Fukushima zu einem Super-GAU geführt. Damals hatten das Beben und der darauf folgende Tsunami etwa 19.000 Menschen das Leben gekostet.

Das Beben am 11. März 2011 war mit einer Stärke von 9,0 aber noch weit heftiger als das jetzige. Durch die Erschütterung und die folgende Flutwelle wurde die Atomanlage so stark beschädigt, dass es in drei Reaktorblöcken zur Kernschmelze kam. Die radioaktive Strahlung verseuchte die Umgebung. Die Folgen der Havarie sind bis heute nicht bewältigt.