Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung, vermutlich sind die beiden 43 und 50 Jahre alten Insassen des Learjets tot. Wie es zu dem Unfall bei der Bundeswehrübung kam, ist rätselhaft.

Olsberg. Die beiden Insassen der bei einer Luftwaffenübung im Sauerland abgestürzten Privatmaschine sind ehemalige Militärpiloten gewesen. Das teilte die Gesellschaft für Flugzieldarstellung (GFD) im schleswig-holsteinischen Hohn am Dienstag mit.

Die 50 und 43 Jahre alten Männer hätten am Montag in einem Learjet gemeinsam mit zwei Kampfjets einen sogenannten Renegade-Einsatz geflogen, sagte der GFD-Geschäftsführer Klaus Menzel. Der Begriff „Renegade“ stammt aus dem Englischen und steht für Abtrünniger oder Überläufer. „Es passiert jeden Tag, dass ein Flugzeug in den deutschen Luftraum eintritt und nicht identifiziert werden kann“, sagte Menzel. Genau dieser Fall habe trainiert werden sollen.

Die GFD ist ein Tochterunternehmen der Airbus Defence and Space. Die Firma fliegt laut Menzel 15 Einsätze täglich für die Bundeswehr. Der abgestürzte Learjet sei im Auftrag der Bundeswehr in Hohn gestartet. Das Manöver sollte dann über dem Sauerland beginnen.

Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung

Nach dem Absturz im Sauerland ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung gegen die Piloten zweier Kampfjets. Das bestätigte eine Sprecherin der Polizei in Meschede. Untersucht werde unter anderem, welche Flugmanöver bei der Übung ausgeführt wurden. Es wird jedoch nicht nur gegen die Piloten der Bundeswehr-Kampfjets ermittelt. Falls ein technisches Problem für den Absturz verantwortlich sein sollte, könnten sich die Ermittlungen wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung beispielsweise auch gegen Bodenpersonal richten.

Am Montag war es über dem Dorf Elpe bei Olsberg zu einer Kollision eines Eurofighters mit der an der Übung beteiligten zivilen Maschine gekommen.

Die beiden Männer in dem Learjet kamen bei dem Absturz wahrscheinlich ums Leben. An der Absturzstelle direkt am Ortsrand wurden Leichenteile gefunden. Die beiden Eurofighter, von denen einer beschädigt wurde, kehrten zu einem Luftwaffenstützpunkt zurück. Die Suche nach weiteren Trümmern und einem eventuell Überlebenden soll am Dienstagvormittag fortgesetzt werden.

Federführend ist dabei die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU). Sie wird am Dienstag mit drei Experten an der Absturzstelle ermitteln. Im Vordergrund stehe dabei die Suche nach dem Flugdatenschreiber und dem Gesprächs-Rekorder, teilte ein Sprecher mit.

Firma war auf Flugzieldarstellung für Militärübungen spezialisiert

Bei dem Zusammenstoß war ein Triebwerk des Learjets abgerissen worden, der Eurofighter verlor einen gefüllten Tank. Der Learjet hatte an der Übung mit zwei Eurofightern des taktischen Luftwaffengeschwaders 31 „Boelcke“ teilgenommen, das im rheinischen Nörvenich stationiert ist. Die Bundeswehr hatte das Kleinflugzeug von der Firma GFD gechartert, die auf die sogenannte Flugzieldarstellung für Militärübungen spezialisiert ist.

Nach der Kollision stürzte der Learjet in ein bewaldetes Hanggelände, das rund 90 Meter von einem Wohnhaus entfernt liegt. Die beiden Eurofighter landeten ohne weitere Störungen in Nörvenich, wie die Polizei mitteilte.