Bei Besuchen in Malaysia und Südkorea drückt US-Präsident Barack Obama den Angehörigen der Toten und Vermissten des Fährunglücks und des verschollenen Fluges MH370 seine Anteilnahme aus. In Kuala Lumpur macht er aber auch klar: Die Suchteams tun ihr Bestes.

Kuala Lumpur/Seoul. Barack Obama hat als erster US-Präsident seit fast 60 Jahren Malaysia besucht. Obama verteidigte am Sonntag in Kuala Lumpur das Verhalten der Regierung des Landes bei der bislang erfolglosen Suche nach dem verschollenen Malaysia-Airlines-Flug MH370. Die Maschine ist auch fast zwei Monate nach ihrem Verschwinden unauffindbar und wird in der Tiefe des Indischen Ozeans vermutet. „Die malaysische Regierung arbeitet unermüdlich daran, das Flugzeug wiederzufinden und zu ermitteln, was genau passiert ist“, sagte Obama auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem malaysischen Regierungschef Najib Razak.

Obama sagte, er verstehe den Schmerz und das Leid der Angehörigen der Passagiere, machte jedoch auch klar, dass die Suche wegen der riesigen Größe des Gebiets noch mehr Zeit in Anspruch nehmen werde. „Augenscheinlich wissen wir nicht alle Details darüber, was passierte. Sollte das Flugzeug tatsächlich im Ozean in diesem Teil der Welt untergegangen sein, ist das ein großer Raum und es ist ein sehr herausfordernder und mühsamer Versuch. Der wird noch einige Zeit benötigen“, sagte Obama.

Malaysia ist seit dem spurlosen Verschwinden der Passagiermaschine mit 239 Menschen an Bord Anfang März weltweit in den Schlagzeilen. Die Suche nach dem Flugzeug im Indischen Ozean wird derzeit ausgeweitet.

Im Laufe seines Treffens mit Najib hatte der US-Präsident auch über die Menschenrechtssituation in dem südostasiatischen Land gesprochen. Najib habe bereits Fortschritte erzielt und sei nach seiner Einschätzung der erste, der zustimmen würde, dass noch mehr auf dem Gebiet getan werden müsse, sagte Obama. Er nannte Pressefreiheit und Bürgerrechte als Themen, über die sie gesprochen hätten.

Menschenrechtsgruppen hatten Obama zuvor aufgefordert, sich mit dem Oppositionsführer Anwar Ibrahim bei seinem Besuch in Malaysia zu treffen. Stattdessen wolle er seine Sicherheitsberaterin Susan Rice am Montag zu Anwar schicken, sagte er. Anwar war kürzlich wegen Sodomie von einem malaysischen Gericht verurteilt worden.

Im Rahmen seiner einwöchigen Asienreise war Obama der erste US-Präsident seit Lyndon B. Johnson im Jahr 1966, der Malaysia einen Besuch abstattete. Zunächst hatte er Japan besucht, ehe er nach Südkorea und Malaysia weitergereist war. Anschließend wird er auf den Philippinen erwartet.

Auch in Südkorea wurde Obama mit einer Katastrophe konfrontiert. Sein Treffen mit Präsidentin Park Geun Hye in Seoul wurde von dem tragischen Unglück auf der Fähre „Sewol“ überschattet, bei dem vor einer Woche bis zu 300 Menschen ums Leben kamen. Obama und Park gedachten der Opfer. „Als Verbündete, aber ebenso als Freunde, trauern wir um die Vermissten, insbesondere um die jungen Menschen“, sagte Obama.

In einem Interview mit der südkoreanischen Zeitung „Joong Ang Ilbo“ sagte Obama Unterstützung bei der Suche nach noch immer vermissten Opfern zu. „Wenn unsere Freunde in Not sind, hilft Amerika“, erklärte er. „Wir werden weiterhin alles tun, um unseren koreanischen Freunden in dieser schwierigen Zeit beizustehen.“ Südkoreas Ministerpräsident Chung Hong Won trat am Sonntag wegen Kritik am Krisenmanagement seiner Regierung zurück.

Bei dem Staatsbesuch in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul versuchte Obama außerdem, die Handels- und Militärbeziehungen zu dem Land zu stärken. Dazu traf er zunächst mit örtlichen Managern von Konzernen wie Hyundai, Samsung, Korean Air und Microsoft zusammen. Die USA und Südkorea würden „im 21. Jahrhundert eine der wichtigsten wirtschaftlichen Beziehungen unterhalten“, sagte Obama am Sonnabend. Später besuchte er eine Sicherheitsbesprechung des Großverbands der US-Streitkräfte in dem Land, bei der es um Maßnahmen zur Abwehr der unberechenbaren atomaren Bestrebungen Nordkoreas ging.