Die Durchschnittstemperatur lag um 3,1 Grad über dem langjährigen Mittel. Der Winter war der viertwärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnung. Das bringt frischen Spargel früher auf den Tisch.

Offenbach/Hamburg. Das Ende des meteorologischen Winters fällt in diesem Jahr zusammen mit dem ersten Ferientag für die Hamburger Schüler. Auch wenn die zweiwöchige Auszeit von der Schule, die an diesem Sonnabend (1. März) beginnt, in Hamburg „Skiferien“ heißt, kann man von Winter schon seit Tagen nicht mehr sprechen. Und das weit vor dem kalendarischen Frühlingsbeginn am 20. März.

Denn bislang war der „Winter“ der viertwärmste seit mehr als 130 Jahren. In Hamburg war der vermutlich kälteste Tag ein Montag, der 27. Januar. Die Temperaturen rauschten unter 12 Grad Celsius, gefühlt war es noch kälter, weil der Wind heftig wehte.

Doch Frost und Schnee gab es nur kurz im Norden und Nordosten. „Im Westen und Süden Deutschlands zeigte sich der Winter dagegen praktisch überhaupt nicht“, teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach in einer vorläufigen Bilanz mit.

Von Anfang Dezember bis Ende Februar habe fast durchweg die gleiche Großwetterlage geherrscht: „Sturmtiefs zogen unaufhörlich von Westen her über den Nordostatlantik und bogen mit ihren Niederschlagsgebieten über den Britischen Inseln nach Norden ab.“ Ergebnis: In Deutschland wehte der Wind aus Süden.

Die Durchschnittstemperatur lag um 3,1 Grad über dem langjährigen Mittel der Jahre 1961 bis 1990. Damit sei dieser Winter der viertwärmste seit Beginn der Messungen 1881. Den Rekord hält der Winter 2006/07 mit einer Abweichung von 4,4 Grad. Für die Meteorologen umfasst der Winter die vollen Monate Dezember bis Februar.

Nur im letzten Januardrittel habe im Norden und Osten zwei Wochen Frost- und Schneewetter geherrscht, berichtete der DWD. Sonst waren diese Winterzutaten Mangelware. In Frankfurt am Main sank die Temperatur seit Anfang Dezember nicht unter minus 0,8 Grad, in Köln-Stammheim wurde nur eine einzige Frostnacht gezählt. In München trieb der Südwind die Temperatur am 15. Februar auf 19,4 Grad.

In vielen Städten, darunter Düsseldorf, Köln, Trier, Saarbrücken, Frankfurt, Stuttgart, Würzburg und Nürnberg gab es keinen einzigen Tag mit einer geschlossenen Schneedecke.

Der Winter war nicht nur extrem mild, sondern auch sehr trocken und sonnig. Mit rund 122 Litern pro Quadratmeter fielen nur zwei Drittel des sonst üblichen Niederschlags. Dafür gab es überdurchschnittlich viel Sonnenschein, im Schnitt 190 Stunden und damit ein Viertel mehr als im langjährigen Mittel. Der Alpennordrand, vom Allgäu bis in den Chiemgau, wurde mit rund 340 Sonnenstunden verwöhnt.

Wegen des milden Winters wurden auch nur Bruchteile der sonst üblichen Salzmengen zum Streuen der Straßen verbraucht. Und die frühlingshaften Temperaturen sorgen in diesem Jahr für eine vorgezogene Spargelernte in Teilen des Landes. „Etwa Mitte März werden wir den ersten Freilandspargel ernten“, sagte Klaus Heinl, Inhaber des Spargelhofs Heinl in Goldbeck (Landkreis Stendal). Er baut auf beheizten Feldern mit einer Fläche von sechs Hektar Spargel an.

Die Qualität sei voraussichtlich sehr gut, sagte Heinl. Die Bodenheizung funktioniert mit der Abwärme einer Biogasanlage. Konventionelle Spargelbauern beginnen Mitte April mit der Ernte. Wenn die Stangen auf beheizten Feldern wachsen, können sie gewöhnlich einige Wochen früher gestochen werden.