An einem Stand auf der Grünen Woche hat ein Norweger Fleisch von Zwergwalen angeboten. Der Zoll beschlagnahmte drei Kilo der „Spezialiät“, die mit Blaubeerdip angeboten worden war.

Hamburg/Berlin. Die Einfuhr und der Verkauf von Wal- und Delfinfleisch ist in Deutschland verboten. Auf der Grünen Woche in Berlin, eine der weltweit größten Messen für Ernährung, Landwirtschaft und Gartenbau, soll ein Norwegischer Stand dennoch Walfleisch angeboten haben. Mittlerweile hat der Zoll drei Kilogramm des Walfleischs beschlagnahmt. Der Veranstalter der Landwirtschaftsschau habe die Behörden am Mittwoch über das Walfleisch an einem norwegischen Stand informiert, sagte ein Sprecher des Zollfahndungsamtes in Berlin. Daraufhin habe es eine Durchsuchung gegeben. Die „B.Z.“ hatte den Fall aufgedeckt

Für zwei Euro die Portion wurde die „Spezialität“ mit Blaubeerdip angeboten, wie es in einem Bericht der Wal- und Delfinschutzorgansiation WDC hieß. Dabei soll es sich um Fleisch von Zwergwalen handeln. Walfleisch darf weder nach Deutschland eingeführt noch hier angeboten werden. „Die Tatsache, dass hier das Fleisch einer in Deutschland und der gesamten EU streng geschützten Tierart zum Verkauf angeboten wird, ist ein Skandal“, erklärte WDC. Die Organisation forderte eine schärfere Anwendung und Kontrolle der Gesetze.

Gegen den Betreiber des Standes wurde laut Zoll ein Strafverfahren wegen Verstoßes gegen Paragraf 71 des Bundesnaturschutzgesetzes eingeleitet. Er sei sich „keiner Schuld bewusst“ gewesen und davon ausgegangen, dass das Fleisch in Deutschland verkauft werden durfte, sagte der Sprecher. Dem Betreiber droht demnach nun eine Geldstrafe. Eine Haftstrafe käme in schwereren Fälle in Frage. Nach Angaben des Zoll ist es das erste Mal in zehn Jahren, dass auf der Messe Walfleisch gefunden wurde, davor gab es noch keine Erhebung.

Norwegen und Island sind die einzigen Länder, in denen der kommerzielle Walfang trotz eines internationalen Moratoriums aus dem Jahr 1986 noch erlaubt ist. In Japan ist die Jagd auf Wale offiziell nur zu Forschungszwecken gestattet, allerdings darf das Fleisch der erlegten Tiere verkauft werden. Nach Angaben des Deutschen Tierschutzbundes macht Norwegen auf der Grundlage selbst gesetzter Quoten Jagd auf Zwergwale. Waren es 1993 noch etwa 300 Tiere, so liege die Quote aktuell bei 1286 Zwergwalen jährlich.