Sie lächelt still wissend wie die Mona Lisa: Caren Miosga über ihr Verständnis von Job und Familie – und warum qualifizierte Frauen oft nicht Karriere machen.

Hamburg. Sie kann recht geheimnisvoll sein. Wem sie eigentlich ihr letztes Lächeln schenkt, bevor bei den „Tagesthemen“ in der ARD gegen 22.45 Uhr das Kameralicht erlischt, wurde Caren Miosga mal im kleinen Kreis gefragt. Und so, wie Mona Lisa im Louvre still wissend vor sich hinlächelt, antwortete die Moderatorin: ausweichend, herunterspielend. Ihre Mimik stellte die Gegenfrage: Was? Lächeln? Ich? Als taffe Fernsehjournalistin mit einem Hang zum Erzählerischen ist die Hamburgerin Caren Miosga der Gegenentwurf zum kalten Engel beim ZDF: Marietta Slomka.

Hätte Miosga den SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel auch so gegrillt, wie Slomka das tat? Man weiß es nicht. Was man jetzt weiß: Caren Miosga, 44, ist eine positiv gespaltene Persönlichkeit. „Ich bin zwei Personen: der Tagesthemen-Mensch und der Zu-Hause-Mensch“, sagte Miosga dem in Hamburg gemachten Frauenmagazin „Emotion“. Sie nimmt sich sogar eine kleine Auszeit, wenn sie im Zwei-Wochen-Rhythmus der Moderatoren gerade frei hat. „In der Zu-Hause-Woche versuche ich, ganz wenig mit dem Beruf zu tun zu haben. In der anderen Woche treffe ich niemanden außer den Kollegen und meiner Pflanze im Büro.“

Caren Miosga kümmert sich dann besonders um ihre Töchter, 3 und 6. „Dazu kommt das, was sonst liegen bleibt: mich um die Post kümmern, ein neues Bügeleisen kaufen oder mal – das ist der größte Luxus – ausschlafen oder Sport machen.“ Caren Misoga moderiert die „Tagesthemen“ seit 2007. Sie hat vorher in „Titel, Thesen, Temperamente“ den Zuschauern die Kultur nähergebracht. Und auch heute noch blüht sie auf, wenn es ein Kulturthema mal prominent in ihre Sendung schafft. Oder hilft sie da gelegentlich nach?

„Interessant ist, dass als Tom Buhrow ging, mich im Sender jemand gefragt hat: 'Wer wird denn jetzt Ihr neuer Chef?' Ich habe mich totgelacht! Offenbar wussten weder viele Medienjournalisten noch einige Kollegen in der ARD, dass wir dieselben Verträge haben und beide Erste Moderatoren sind“, sagte Miosga zu „Emotion“. „Das habe ich Anne Will zu verdanken“, ihrer Vorgängerin. Miosga unterstützt die Bestrebungen für eine Frauen-Quote. „Offenbar spielt das Geschlecht bislang bei der Jobvergabe doch eine Rolle, denn qualifizierte Frauen kommen oft nicht weiter“, so die Journalistin.

Was Miosga nicht kann, bekennt sie in dem Interview auch: „In der Kommunikation mit Pflanzen bin ich zum Beispiel eine Null. Wenn sie traurig sind und den Kopf hängen lassen, weiß ich nie, ob sie jetzt Wasser, Dünger oder Schatten brauchen. Entweder sie sterben aus Vernachlässigung oder ich pflege sie tot.“