Bedenkliche Entwicklung: Auch im Alltag verzichten die Bundesbürger immer öfter auf Bewegung. Die meisten Sportmuffel leben im Osten. Berufstätige im Norden wünschen sich derweil mehr Angebote.

Berlin/Hamburg. Die Techniker Krankenkasse hat auf Basis einer bevölkerungsrepräsentativen Forsa-Umfrage am Dienstag eine alarmierende Studie veröffentlicht. Demnach bezeichnen sich mehr als die Hälfte der Bundesbürger als Sportmuffel oder Antisportler. 52 Prozent aller Befragten machen keinen oder nur sehr selten Sport. Vor allem im Osten Deutschlands wird der Studie zufolge wenig Sport getrieben. In Berlin, Brandenburg oder Mecklenburg-Vorpommern gehören bis zu 64 Prozent zu den Sportverweigerern. In Bayern oder Baden-Württemberg sind es dagegen zwischen 39 Prozent und 47 Prozent.

Die meisten Befragten verzichten auch im Alltag auf mehr Bewegung, da die Wege zu lang sind (53 Prozent) oder sie keine Zeit haben (46 Prozent). Ein Viertel kann sich aus gesundheitlichen Gründen oder wegen Übergewichts nicht mehr bewegen. 23 Prozent fehlt die Motivation für mehr Sport. Der Vorstandsvorsitzender der Techniker Krankenkasse, Jens Baas, bezeichnete diese Entwicklung als „sehr bedenklich“. „Eine ganze Bevölkerungsgruppe scheint sich immer weiter von der Bewegung abzukoppeln“, sagte Baas. Bewegung werde für immer mehr Menschen zum Fremdwort.

Für die repräsentative Studie hat das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag der Techniker Krankenkasse mehr als 1000 Menschen in Deutschland befragt. Die Kasse hat eigenen Angaben zufolge rund 6,1 Millionen Mitglieder.

In den norddeutschen Bundesländern Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Bremen würden sich 47 Prozent der Beschäftigten während eines Arbeitstages hingegen gerne mehr bewegen. Fast jeder vierte hätte gern Gesundheitskurse direkt im Unternehmen und gute Fahrrad-Abstellmöglichkeiten. Allerdings würden bestehende Angebote nicht ausgeschöpft werden. Gesundheitskurse im Unternehmen nutzen beispielsweise nur 32 Prozent der norddeutschen Beschäftigten. „Wichtig ist nicht nur das Vorhandensein der Angebote, sondern auch die Motivation der Arbeitnehmer, diese zu nutzen“, sagt Maren Puttfarcken, Leiterin der Landesvertretung Hamburg.