Neue Details um den Doppelmord an der niederländischen Volleyball-Spielerin Ingrid Visser und ihrem Partner in Spanien. Untersuchungsergebnisse bestätigen, dass die Sportlerin brutal erschlagen wurde.

Madrid. Ingrid Visser (36), ehemalige holländische Nationalspielerin, und ihr Lebensgefährte Severein Lodewijk (57) starben an den Folgen von Schlägen auf die Schädelbasis, den unteren Teil des Hirnschädels. Das meldet die Zeitung „El País“ unter Berufung auf Gerichtsmediziner.

Das Paar war Mitte Mai in einem einsam gelegenen Landhauses in Molina de Segura, einem kleinen Ort in der Provinz Murcia, ermordet worden. Die Polizei fand vierzehn Tage später die Leichenteile in Plastiktüten verpackt und notdürftig verscharrt in einem Zitronenhain, fünfzehn Kilometer entfernt von dem Haus, in dem die Morde vermutlich stattfanden.

Zeitungsberichte, denen zufolge die beiden Holländer vor ihrer Ermordung gefoltert wurden, ließen sich durch die Obduktion nicht erhärten, nicht zuletzt, weil die Leichen bereits in sehr schlechtem Zustand waren. Die Gerichtsmediziner haben die Untersuchungen abgeschlossen, eine Schwester von Severein hat inzwischen die Überführung des Paares nach Holland veranlasst.

Streit um Marmorsteinbuch vermutlich Mordmotiv

Noch immer verweigert der Hauptangeklagte Juan Cuenca Lorente (36), ehemaliger Manager des Volleyballclubs CAV Murcia 2005, die Aussage. Das gleiche gilt für die beiden Rumänen Valentin I. (59) und Constantin S. (47), die Cuenca für den Mord engagiert hatte. Der Staatsanwalt hat angeordnet, dass alle drei vorerst in Haft bleiben.

Ingrid kannte Cuenca recht gut, zwischen 2007 und 2009 hatte sie für seinen Club gespielt. Indizien deuten darauf hin, dass es Streitigkeiten um einen verlassenen Marmorsteinbruch in der Sierra von Quibás unweit von Murcia gab, den Cuenca an Severein für 300.000 Euro verkauft hatte, allerdings mit gefälschten Papieren.

Denn der Steinbruch gehörte dem Spanier gar nicht, sondern dem murcianischen Unternehmer Evedasto Lifante. Offenbar war Severein dahinter gekommen, dass er einer Täuschung aufgesessen war und bestand daher auf ein Treffen mit Cuenca in jenem Landhaus, wo dieser das Paar ermorden ließ.

Leichenbeseitigung mit Kalk

Auf Cuencas Spur war die Polizei dank des Hinweises einer Freundin des Spaniers gekommen, die mittlerweile unter Personenschutz steht. Sie hatte das Paar am 13. Mai persönlich in das Landhaus gefahren und sich dann verabschiedet. Tage später rief Cuenca sie an und bat um eine Kreissäge und um ungelöschten Kalk. Die Frau weigerte sich und verständigte die Polizei, da das Paar schon seit Tagen als vermisst gemeldet war.

Inzwischen hat Cuenca gestanden, den ungelöschten Kalk selber gekauft zu haben, um die Leichen schneller zu beseitigen. Er war es auch, der die Polizei seinerzeit an die Stelle führte, wo er die beiden Opfer verscharrt hatte.

Die Betroffenheit über den Tod der früheren holländischen Nationalspielerin, die zum Zeitpunkt ihres Todes schwanger war, hält an. Bei der Volleyball-Europaliga wollen Spaniens Spieler am 21. Juni in Barcelona vor Beginn des Spieles eine Schweigeminute für sie einlegen, bevor sie gegen Montenegro antreten.

Der Brasilianer Ary Graça, Präsident des Volleyball-Weltverbands, hatte kürzlich nur lobende Worte für Visser: „Sie war eine großartige Spielerin, die das Publikum verzauberte, sie war großartig, einfach anders. Ein Idol für unseren Sport“. Er kannte Ingrid gut, denn sie hatte auch drei Jahre in Brasilien gespielt.