Die Regierung will den Mindestlohn von Arbeitern in der Bekleidungsindustrie anheben. Neben den gefährlichen Arbeitsbedingungen war auch die schlechte Bezahlung nach dem verheerenden Fabrikeinsturz in den Fokus gerückt.

Dhaka. Nach dem verheerenden Fabrikeinsturz in Bangladesch will die Regierung den Mindestlohn von Arbeitern in der Bekleidungsindustrie anheben. Ein neu geschaffenes Gremium werde binnen drei Monaten konkrete Empfehlungen für Gehaltserhöhungen abgeben, kündigte Textilminister Abdul Latif Siddiky am Sonntag an. Das Kabinett werde dann über die Vorschläge entscheiden. Dem Gremium sollen neben Vertretern von Fabrikbesitzern auch Arbeiter sowie Regierungsmitglieder angehören.

Ende April stürzte in einem Vorort von Dhaka ein achtstöckiges Hochhaus ein, in dem sich fünf Textilfabriken befanden. Mehr als 1100 Menschen kamen ums Leben. Die Bergungsarbeiten dauerten am Wochenende noch an. Bis Sonntagabend wurden nach Behördenangaben 1125 Leichen aus den Trümmern geborgen.

Der Einsturz des teilweise illegal errichteten Fabrikgebäudes gilt als das schlimmste Unglück in der Geschichte der Textilindustrie. Neben den gefährlichen Arbeitsbedingungen in den Fabriken hat der Vorfall auch die schlechte Bezahlung der Beschäftigten in den Fokus gerückt. Der Monatslohn von Arbeitern in der bangladeschischen Bekleidungsindustrie war zuletzt 2010 um 80 Prozent auf 3000 Takas (29 Euro) angehoben worden – nach massiven Protesten.