Die Nachbarin hatte den Sprintstar Oscar Pistorius 2009 wegen Körperverletzung angezeigt. Sie warf ihm vor, sie während einer Party in seinem Haus brutal hinausgeworfen zu haben.

Johannesburg. Der südafrikanische Sprintstar Oscar Pistorius, der wegen Mordes an seiner Freundin Reeva Steenkamp angeklagt ist, bemüht sich um eine außergerichtliche Einigung im Streit mit einer früheren Nachbarin, die ihn 2009 wegen Körperverletzung angezeigt hatte. In dem Rechtsstreit seien „vertrauliche Verhandlungen“ im Gange, bestätigte Pistorius' Anwalt Gary Pritchard am Freitag.

Die Frau hatte Pistorius vorgeworfen, sie während einer Party in seinem Haus brutal hinausgeworfen zu haben. Daraufhin war der Sportler festgenommen worden und hatte eine Nacht auf der Wache verbracht. Die Ermittlungen wurden später eingestellt. Pistorius gab an, er habe die Nachbarin lediglich vor die Tür gesetzt, weil sie zu viel getrunken habe. Er zeigte die Frau an und verlangte umgerechnet 187.000 Euro Schadenersatz wegen Rufschädigung und Verdienstausfalls.

Der beinamputierte Pistorius, der mit spektakulären Sprints auf Unterschenkelprothesen zum Star wurde, hatte am Valentinstag in seinem Haus durch die geschlossene Toilettentür im Badezimmer seine 29-jährige Freundin Steenkamp erschossen. Der als „Blade Runner“ bekannt gewordene Sportler beteuert, dass es ein tragisches Versehen war und er sie für einen Einbrecher gehalten habe.Eine Mordabsicht bestreitet er vehement.

Nach mehrtägiger Verhandlung wurde er gegen Kaution freigelassen. Eine Meldepflicht gehört zu den zahlreichen Auflagen, die mit der Freilassung des sechsmaligen Goldmedaillen-Gewinners verbunden sind. Er darf unter anderem Pretoria nicht verlassen, keine Zeugen sprechen und keinen Alkohol trinken. Derzeit lebt er im Haus seine Onkels Arnold.