Deutschlandweit sind bisher 24 Proben positiv getestet worden. Umfrage zeigt: Verbraucher lehnen Pferdefleisch nicht grundsätzlich ab.

Berlin. Bei der Fahndung nach nicht deklarierten Pferdefleisch-Anteilen in Lebensmitteln sind laut Bundesverbraucherministerium in Deutschland bisher 24 Proben positiv getestet worden. Dies betreffe Fälle in Hamburg, Baden-Württemberg, Bayern, Hessen und Nordrhein-Westfalen, sagte ein Ministeriumssprecher am Dienstag. Dies sei der Zwischenstand nach 360 amtlichen DNA-Analysen in den Ländern, es dürften noch viele weitere Ergebnisse hinzukommen. Für ein breites Bild würden nicht nur Fertiggerichte und Schlachtbetriebe, sondern auch Großküchen wie Kantinen untersucht. Wo im europäischen Skandal Hauptverursacher und Mitverursacher säßen, sei noch nicht zu sagen.

Deutsche nicht grundsätzlich gegen Pferdefleisch

Die deutschen Verbraucher lehnen einer Umfrage zufolge Pferdefleisch trotz des aktuellen Skandals um falsch deklarierte Fertigmahlzeiten nicht grundsätzlich ab. Bei einer klaren Kennzeichnung würden 42 Prozent Pferdefleisch kaufen. Bei 45 Prozent der Befragten kommt Pferdefleisch dagegen nicht auf den Tisch. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Dienstag veröffentlichte repräsentative Umfrage der Forschungsinstituts YouGov für die Kommunikationsberatung Ketchum Pleon.

Der Ruf nach Konsequenzen ist im aktuellen Skandal deutlich schwächer als im Dioxin-Skandal von 2010. Nachdem mit Dioxin belastete Bio-Futtermittel bekanntgeworden waren, hatten bei einer YouGov-Umfrage 91 Prozent stärkere Kontrollen durch die Regierung gefordert. Jetzt sind es nur 60 Prozent. Auch die Bereitschaft, mehr für Lebensmittel zu bezahlen, hat offensichtlich abgenommen. Nach dem Dioxin-Skandal hatten noch 62 Prozent der Befragten erklärt, Verbraucher müssten bereit sein, mehr für hochwertige Lebensmittel auszugeben. Aktuell sind es nur noch 36 Prozent.