Der mutmaßliche Mörder einer 31 Jahre alten Frau in München wollte durch die Tat an eine Wohnung kommen. Das sagte er bei seiner Vernehmung.

München. Er tötete eine fremde Frau mit 18 Messerstichen, um an ihre Wohnung zu gelangen: Drei Wochen nach dem Mord an einer 31-Jährigen in München ist die Tat offenbar aufgeklärt. Am Donnerstag wurde ein psychisch kranker Mann festgenommen. Der geständige 19-Jährige gab bei einer Vernehmung als Motiv an, er habe sich durch die Bluttat eine Wohnung beschaffen wollen, erklärte Oberstaatsanwalt Thomas Steinkraus-Koch am Freitag.

Die 31-Jährige war am 4. Januar im Eingang des Mehrfamilienhauses im Stadtteil Obersendling erstochen worden, als sie aus dem Fitnesstudio nach Hause gekommen war. Dem zur Tatzeit 18-jährigen Schüler wird Mord aus Heimtücke vorgeworfen. Die Staatsanwaltschaft beantragte die vorläufige Unterbringung in der Psychiatrie.

Der Tatverdächtige wohnte bis dato in der Wohnung seiner Mutter in der Nähe der 31-Jährigen. Diese war Steinkraus-Koch zufolge ein absolutes Zufallsopfer, eine Beziehung zu dem jungen Mann gab es nicht. Dessen Begutachtung durch einen Sachverständigen habe den Verdacht einer psychischen Erkrankung erhärtet.

Er hat sich wirklich vorgestellt, wenn er jetzt eine Person tötet, dann könnte er in deren Wohnung leben“, sagte der Leiter der Münchner Mordkommission, Markus Kraus. Die Bluttat sei nicht länger geplant, sondern eher spontan gewesen.

Seinen Angaben zufolge fiel der 19-Jährige bereits früher durch Gewaltfantasien auf. „Er hatte damit geprotzt, dass er sich eine Waffe anschaffen und einen Überfall begehen will“, sagte Kraus. Bei einer Überprüfung des Mannes habe sich aber kein Hinweis auf eine bevorstehende Gewalttat ergeben.

Ein Polizist erinnerte sich an den Fall und gab kürzlich der Mordkommission den entscheidenden Tipp, den jungen Mann einmal aufzusuchen. In dessen Zimmer wurden dann der abgebrochene Griff des Tatmessers sowie blutige Kleidung gefunden. Die DNA seiner Speichelprobe stimmte mit dem am Tatort gesichertem Material überein.

Der brutale Mord an der aus Sachsen stammenden Frau hatte weit über die Stadtgrenzen hinweg für Entsetzen gesorgt: Die 31-Jährige wollte gerade ihre Haustür aufsperren, als sie überfallen wurde. Den Täter hatte sie nicht bemerkt, weil sie mit Kopfhörern Musik hörte. Nachbarn hörten die Schreie der Frau und alarmierten die Polizei. Ein Notarzt konnte der 31-Jährigen aber nicht mehr helfen.

Zur Aufklärung der Tat richtete die Polizei die Sonderkommission „Aidenbach“ ein, an der bis zu 30 Beamte mitarbeiteten. Sie überprüften 234 Personen im Umfeld der Frau.