Deutschland friert bei Minusgraden und Schnee. Am Münchner Flughafen werden 70 Flüge gestrichen. In London müssen 3000 Schulen schließen.

Offenbach/München/London. Tagsüber kalt, nachts klirrend kalt – der Winter hat sich in Deutschland eingenistet. Es bleibt vielerorts bei Dauerfrost und der Schneedecke – sehr viel kommt allerdings nicht dazu. In München, London und Basel wurden Flüge gestrichen. Im australischen Sydney schwitzten die Menschen dagegen weiter bei Rekordwerten von mehr als 45 Grad plus.

Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) wird in Deutschland am Wochenende lediglich im Südwesten milde Luft vom Atlantik vordringen und die Temperaturen tagsüber auf Pluswerte steigen lassen. „Dort kann es gefährlich werden“, sagte DWD-Meteorologe Martin Jonas am Freitag. Niederschlag könne dann als gefrierender Regen, Schneeregen oder Schnee fallen. Wo genau was passiert, sei nicht vorherzusagen.

In den übrigen Regionen herrscht tagsüber Frost bis minus sieben Grad. In den Nächten wird es noch kälter, bei klarem Himmel können zweistellige Minuswerte erreicht werden. Gelegentlich fällt Schnee. In den Mittelgebirgen kann die gefühlte Temperatur auch am Tag auf minus 10 oder sogar minus 15 Grad sinken, weil dort der Wind stärker weht. „Warm einpacken“, rät Jonas. Das Winterwetter werde sich bis weit in die nächste Woche hinein halten.

Schnee und Kälte führten in Europa am Freitag zu Behinderungen auf Flughäfen und Verkehrswegen. In München wurden 70 Flüge gestrichen. Die meisten Annullierungen seien „Nachwehen“ vom Donnerstag, an dem mehr als 300 Starts und Landungen ausgefallen waren, sagte eine Flughafensprecher. „Die Startbahnen mussten so oft geräumt werden wie niemals zuvor.“ Manche Flugzeuge konnten jedoch nicht starten oder München anfliegen, weil an anderen Flughäfen die Wetterbedingungen zu schlecht waren. Auch die Streiks des Sicherheitspersonals am Hamburger Flughafen wirkten sich auf einige Flüge aus.

In Teilen Großbritanniens brachte heftiger Schneefall den Verkehr auf Flughäfen, Bahnlinien und sogar bei der Londoner U-Bahn teilweise zum Erliegen. Wegen der Schneefälle konnten auch viele Schulkinder nicht zum Unterricht gehen. In England und Wales blieben insgesamt mehr als 3000 Schulen geschlossen. Die schwersten Schneefälle waren für Wales vorausgesagt, wo am Freitag rund 10 000 Haushalte vorübergehend ohne Strom waren.

Auf Europas größtem Flughafen London-Heathrow wurden mehr als 179 Flüge gestrichen, eine Startbahn musste kurzzeitig geschlossen werden. Auch die Flughäfen in Birmingham, Cardiff, Bristol und Southampton blieben teilweise dicht. Teile wichtiger Autobahnen wurden vorübergehend gesperrt. Beim Eurostar zwischen London und Brüssel gab es Zugausfälle. Auch der Flughafen Basel-Mülhausen in der Schweiz wurde am Donnerstagabend vorübergehend geschlossen.

In der indonesischen Millionenmetropole Jakarta herrschte nach heftigem Monsunregen hingegen Ausnahmezustand wegen zahlreicher Überschwemmungen. Das Wasser lief zwar am Freitag im Zentrum ab, doch warnten Meteorologen vor neuen Wolkenbrüchen zum Wochenende. Mindestens elf Menschen kamen nach Angaben der Behörde für Katastrophenschutz in den vergangenen Tagen ums Leben. Etwa 100.000 Menschen harrten in ihren Häusern und Hütten aus, die teilweise noch unter Wasser standen. Viele Einwohner wollen ihr Hab und Gut aus Angst vor Plünderungen nicht unbewacht zurücklassen.

Unterdessen sind bei unerbittlich steigenden Temperaturen in Australien wieder mehrere Waldbrände außer Kontrolle geraten. Im Bundesstaat Victoria wurde eine Leiche in einem ausgebrannten Auto gefunden – das erste zivile Waldbrandopfer der Saison. Die Millionenstadt Sydney brütete am Freitag bei einem neuen Hitzerekord: 45,8 Grad zeigten die Thermometer an.