Der mutmaßliche Todesschütze von Aurora knipste ein makaberes Selbstporträt. Er bunkerte mehr als 6.000 Patronen für das Attentat.

Centennial/USA. Vor dem Blutbad in einem amerikanischen Kino hat der mutmaßliche Amokläufer von Aurora ein makaberes Selbstporträt geschossen: James Holmes fotografierte sich Ermittlern zufolge mit gezückter Pistole, herausgestreckter Zunge und einem Grinsen im Gesicht, bevor er den Kinsosaal stürmte und zwölf Menschen erschoss. Im Hintergrund des Bildes, dass die Polizei bei einer Anhörung am Mittwoch präsentierte, ist ein Notausgang zu sehen, der den Türen des Kinos der Kleinstadt Aurora im US-Bundesstaat Colorado ähnelt, in dem Holmes Amok lief. Am Freitag will der Richter entscheiden, ob er tatsächlich vor Gericht gestellt wird.

Holmes werden mehr als 160 Anklagepunkte zur Last gelegt. Nach Angaben der Ermittler hat er schon zwei Monate vor der Tat damit begonnen, Waffen für seinen Amoklauf zusammenzutragen. Dazu gehörten zwei Handfeuerwaffen, eine Schrotflinte, ein Selbstladegewehr sowie 6.295 Schuss Munition. Außerdem besorgte er sich Chemikalien, mit denen er in seiner Wohnung eine Sprengfalle baute. Die Verteidigung will beweisen, dass Holmes psychisch krank ist.

Ein Polizist, der ihn verhört hatte, deutete an, Holmes habe sich wenige Stunden nach der Tat 20. Juli 2012 nicht wie jemand benommen, der methodisch seinen Angriff auf das Publikum einer Mitternachts-Vorstellung des neuen „Batman“-Films geplant habe. So habe Holmes mit Papiertüten gespielt, die zur Sicherung von Schmauchspuren an seinen Händen waren, und vorgegeben, diese seien Puppen. Anzeichen auf einen Drogenkonsum des Verdächtigen habe es nicht gegeben, sagte der Polizist. Deshalb sei auch kein Test durchgeführt worden.

Die Frage des Geisteszustands von Holmes wird darüber entscheiden, ob er bei einem möglichen Schuldspruch in einem Verfahren in eine psychiatrische Klinik oder ein Gefängnis kommt. Möglich ist auch die Todesstrafe. Bisher hat die Staatsanwaltschaft aber noch nicht bekannt gegeben, ob sie diese auch beantragen will.