Was genau hat das Feuer mit 14 Toten in einer Behindertenwerkstatt im Schwarzwald ausgelöst? Im Zentrum steht ein Gasofen.

Titisee-Neustadt/Freiburg. Nach dem verheerenden Brand in einer Caritas-Behindertenwerkstatt in Titisee-Neustadt im Schwarzwald setzen die Ermittler nun auf die Detailarbeit. Untersucht wird dabei vor allem der Gasofen, der laut Ermittler das Unglück verursacht hatte. Von dem mit einer Gasflasche betriebenen Ofen waren am Montag die Explosion und das Feuer ausgegangen. Bei dem Unglück starben 13 behinderte Menschen und eine Betreuerin, 14 Menschen wurden verletzt.

Welche Fragen stellen sich rund um den Ofen? Die Ermittler gehen verschiedenen Fragen nach: Warum konnte Gas ausströmen? Hatte das technische Gründe oder hat ein Mensch einen Fehler gemacht? Warum wurde der Ofen überhaupt in der Werkstatt benutzt? Und warum entzündete sich das Gas?

„Die 60-köpfige Sonderkommission leistet jetzt die Kleinarbeit“, sagte ein Sprecher der Freiburger Polizei. Wann mit Ergebnissen zu rechnen ist, sei offen.

Warum hat niemand rechtzeitig den Gasgeruch bemerkt?

Da das Propangas schwerer ist als Luft, verteilte es sich auf dem Boden, ohne dass es bemerkt wurde. Propan an sich ist zwar geruchlos, es werden ihm aber Aromen beigemischt, damit man ausströmendes Gas rechtzeitig bemerkt. Nach Angaben eines Herstellers erinnert der Geruch an Knoblauch.

Gab es eine tragische Heldin bei dem Unglück?

Die „Bild“-Zeitung berichtete am Mittwoch, die bei dem Unglück getötete 50 Jahre alte Betreuerin sei bereits in Sicherheit gewesen - dann aber in das Gebäude zurückgekehrt, um Menschen zu retten. Die Zeitung beruft sich dabei auf eine Kollegin der Getöteten. Die Polizei wollte das nicht kommentieren.

Fehlten Sicherheitsvorkehrungen in der Werkstatt?

Nein, darin sind sich die Behörden bislang einig. Bei einer Explosion und einer derart rasanten Ausbreitung eines Feuers hätte zum Beispiel eine Sprinkleranlage nichts bewirkt, sagt die Feuerwehr. Davon geht auch der baden-württembergische Innenminister Reinhold Gall (SPD) aus. Er sehe derzeit auch keinen politischen Handlungsbedarf, sagte er dem Südwestrundfunk. Nach Angaben des Prüfkonzerns Dekra sind mobile Gasöfen generell eine Gefahrenquelle, zum Beispiel auch auf Adventsmärkten. Demnach können beschädigte Dichtungen, poröse Schläuche oder falsch angebrachte Anschlüsse zu verheerenden Explosionen führen.

Wie können die Menschen nach dem Unglück helfen?

Auf einem nach dem Unglück eingerichteten Trauerportal im Internet sind schon mehr als 150 Beileidsbekundungen eingegangen. „Und es nimmt weiter zu“, sagte ein Sprecher des Erzbistums Freiburg. Die Stadt Titisee-Neustadt hat inzwischen Spendenkonten eingerichtet. Die Kommune will das Geld sammeln und dann an die Caritas weitergeben.

Welche Trauerfeierlichkeiten sind geplant?

An diesem Sonnabend gibt es einen ökumenischen Trauergottesdienst im Münster von Titisee-Neustadt. Geleitet wird er vom katholischen Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch und dem evangelischen badischen Landesbischof Ulrich Fischer. Aus der Politik werden neben anderen Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und Innenminister Reinhold Gall (SPD) erwartet. Der Gottesdienst wird vom SWR übertragen und auch im Freiburger Münster zu sehen sein.