Noch ist unklar, wie Darmkeime auf eine Säuglingsstation in Potsdam gelangen konnten. Sie wurden bei einem Routine-Screening entdeckt.

Potsdam. Nach dem Ausbruch von Darmkeimen auf einer Säuglingsstation des Potsdamer Klinikums Ernst von Bergmann ist die Suche nach der Infektionsquelle bisher erfolglos geblieben. Untersucht werden unter anderem Nahrungsmittel, technische Geräte und die Zimmer der betroffenen acht Babys. „Man hat uns bescheinigt, dass alle erforderlichen Hygienemaßnahmen eingehalten werden“, sagte Ortrud Vargas Hein, ärztliche Direktorin des Bergmann-Klinikums, am Dienstag. „Von allen Kontaktpersonen sind zusätzlich Abstriche genommen worden.“ Ein Ergebnis stehe aber noch aus. Sechs betroffene Kinder werden in dem Klinikum derzeit noch behandelt, Krankheitssymptome wegen der Keime zeigten sie aber nicht.

Kritik, es habe Informationspannen gegeben, wies die Einrichtung zurück. Erst im Oktober hatte an der Berliner Charité der Ausbruch von Darmkeimen bei Babys für Aufsehen gesorgt.

Der Landtagsfraktionschef der Linken, Christian Görke, kritisierte in Potsdam: „Fakt ist, dass in der Informationskette zwischen Klinik und Gesundheitsministerium etwas nicht geklappt hat.“ Gesundheitsamts-Leiterin Karola Linke sieht das anders und sagte: „Alle Seiten waren sofort eingebunden.“

Die Keime auf der Säuglingsstation wurden bei einem Routine-Screening am 25. Oktober entdeckt. Schnell sei klar gewesen, dass es sich um Enterobacter-Keime handele, sagte Klinik-Geschäftsführer Hubertus Wenisch. Um aber sichere Aussagen treffen zu können, seien Abstriche zur gentechnischen Untersuchung in ein Speziallabor geschickt worden.

Die Ergebnisse haben erst am vergangenen Freitagabend (9.11.) vorgelegen. Noch am gleichen Tag sei der Ministerium informiert worden. „Wir haben am Montag die Öffentlichkeit informiert“, sagte Wenisch. Alles sei korrekt verlaufen, bestätigte der Ulrich Widders von Gesundheitsministerium.

Im Oktober hatte an der Charité ein Befall von Darmkeimen bei Säuglingen mit schweren Krankheiten für Unruhe gesorgt. Gegen das Universitätsklinikum waren Vorwürfe erhoben worden, die Öffentlichkeit sei nicht schnell genug informiert worden. Die Charité hatte dies zurückgewiesen. Die Ursache für den Ausbruch ist bislang noch nicht geklärt.

In Potsdam waren Ende Oktober zunächst nur auf der Körperoberfläche von den acht Babys Keime entdeckt worden. Zwei Kinder erkrankten. Beide wurden daraufhin mit Antibiotika behandelt. Ein Zusammenhang mit diesem Keim bestätigte sich aber nicht, betonte Wenisch. „Derzeit sind noch sechs Kinder bei uns in Behandlung, von denen keines erkrankt ist“, erklärte Vargas Hein. Weitere Verdachtsfälle seien bislang nicht aufgetreten. Ergebnisse der Ursachenforschung werden laut Wenisch nicht vor kommender Woche vorliegen.