In Kuba wurden mehrere Provinzen in Alarmbereitschaft versetzt und tausende Touristen in Sicherheit gebracht.

Havanna/Miami. In der Karibik ist der Hurrikan "Paloma" am Sonnabend auf seinem Weg in Richtung Kuba über die Kaiman-Inseln hinweggefegt. Auf zwei der drei Kaiman-Inseln richtete der Sturm, der Spitzengeschwindigkeiten von 220 Stundenkilometern erreichte, erheblichen Schaden an. In Kuba wurden mehrere Provinzen in Alarmbereitschaft versetzt und tausende Touristen in Sicherheit gebracht. Das US-Hurrikanzentrum kündigte an, "Paloma" werde sich in den nächsten Stunden etwas abschwächen, aber dennoch mit der vollen Wucht eines großen Hurrikans der Stufe vier auf Kuba treffen.

Für die sechs kubanischen Provinzen Camaguey, Las Tunas, Holguín, Granma, Santiago de Cuba und Guantanamo wurde die höchste Alarmstufe ausgerufen. Es wurde damit gerechnet, dass hunderttausende Menschen ihre Wohnungen würden verlassen müssen. Die örtlichen Behörden wurden aufgerufen, Vorkehrungen zum Schutz der Bevölkerung und der öffentlichen Einrichtungen zu treffen. Auf nördlichen Ferieninseln und im Zentrum des Landes seien 3000 ausländische Touristen in Sicherheit gebracht worden, teilte der kubanische Zivilschutz mit.

Kuba wurde in diesem Jahr schon von vier schweren Stürmen heimgesucht und kämpft immer noch mit den Zerstörungen, die Hurrikane wie "Gustav" und "Ike" dort anrichteten. Der frühere Staatschef Fidel Castro versuchte seine Landsleute am Sonnabend in einem Zeitungsartikel zu trösten und zu ermuntern. Die Menschen sollten eine positive Einstellung bewahren, schrieb der 82-Jährige, der aber erneut jegliche Hilfe der USA ablehnte.

Die Bewohner der Kaiman-Inseln konnten derweil am Sonnabendmorgen (Ortszeit) ihre Wohnungen verlassen, wo sie sich auf Anweisung der Behörden verbarrikadiert hatten. Ihnen bot sich sich ein Bild der Verwüstung: Der Sturm hatte Bäume umgeknickt, Gebäude zerstört und stellenweise zu Überschwemmungen geführt. "Wir haben gerade erst angefangen, den Schaden in Augenschein zunehmen", sagte der Bezirksverwalter Ernie Scott AFP telefonisch. Die beiden östlichen Kaiman-Inseln seien schwer beschädigt worden, viele Strommasten seien umgestürzt, auf den Straßen lägen die Drähte.

Die diesjährige Hurrikansaison war für die Bewohner der Karibik besonders zerstörerisch. Hunderte Menschen kamen ums Leben, und der Schaden geht in die Milliardenhöhe. Die Hurrikansaison dauert vom 1. Juni bis zum 30. November.