Die britische Versicherungsbörse Lloyd’s of London hatte die Jackson-Tour, die nie stattfand, im Frühjahr 2009 mit über 17 Millionen Dollar versichert.

Los Angeles. Die Veranstalter von Michael Jacksons geplanten Comeback-Konzerten in London im Sommer 2009 hatten vorab große Zweifel an dem Popstar. Dies geht nach Angaben der „Los Angeles Times“ vom Sonntag aus damaligen E-Mails der kalifornischen Veranstalter der „This Is It“- Konzerte hervor. Die Zeitung beruft sich auf rund 250 Seiten eines vertraulichen E-Mail-Wechsels zwischen Managern des Konzertpromoters AEG, der von der „Los Angeles Times“ jetzt eingesehen wurde.

In einer E-Mail beschreibt AEG-Promoter Randy Phillips, dass sich der Popstar „betrunken und verzweifelt“ in seiner Hotelsuite in London eingeschlossen habe. Der Sänger sei ein „emotional gelähmtes Durcheinander“, von Selbstverachtung und Zweifeln geplagt. Jackson trat an diesem Tag im März 2009 kurz vor die Presse, um seine für Juli geplante Tournee anzukündigen.

AEG-Anwälte warfen der „Los Angeles Times“ vor, die Zeitung habe nur bestimmte Teile des Schriftverkehrs ausgewertet. Damit gebe sie nur ein unvollständiges Bild wieder und rücke das Unternehmen in ein schlechtes Licht.

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Die E-Mails könnten nach Einschätzung der „Los Angeles Times“ eine wichtige Rolle in bevorstehenden Prozessen um die geplatzten Konzerte spielen. Die britische Versicherungsbörse Lloyd’s of London hatte die Jackson-Tour im Frühjahr 2009 mit über 17 Millionen Dollar versichert. Lloyd’s will vor Gericht erwirken, dass die Börse für die ausgefallenen Konzerte keine Millionenzahlungen leisten muss.

Lloyd’s wirft AEG und Jacksons Nachlassverwalter Betrug vor und argumentiert, dass Jackson und der Promoter wichtige Informationen über den Gesundheitszustand des Sängers verschwiegen hätten. Jacksons Erben wiederum halten dem Konzertveranstalter vor, den angeschlagenen Sänger stark unter Druck gesetzt zu haben.

Der Popstar starb am 25. Juni 2009, kurz vor Beginn der Londoner Konzertreihe, an einer Überdosis des Narkosemittels Propofol. Jacksons Leibarzt Conrad Murray wurde im vergangenen November wegen fahrlässiger Tötung zu vier Jahren Haft verurteilt. (dpa)