Geschwister des verstorbenen “King of Pop“ bezichtigen die Testamentsvollstrecker des Betrugs. Sie bekomen vom Jackson-Erbe nichts ab.

Los Angeles. Inmitten des emotional ausgetragenen Streits um das Vermögen des „King of Pop“ steht Nachlassverwalter John Branca wie ein Fels in der Brandung. Er und seine Kollege John McClain wurden von den Geschwistern von Michael Jackson persönlich angegriffen und des Betrugs bezichtigt, doch die beiden Männer lassen sich nicht aus der Ruhe bringen. Sie sehen es als ihre Aufgabe, Jacksons Mutter und Kinder finanziell abzusichern und das musikalische Erbe des verstorbenen Popstars zu schützen.

"Als Michael Jackson starb, stand er kurz vor der Insolvenz“, sagt Branca. Die finanzielle Zukunft von Jacksons Kindern sei äußerst unsicher gewesen. "Jetzt wissen wir, dass es den Kindern gut gehen wird.“

Der Testamentsvollstrecker sprach kürzlich mit der Nachrichtenagentur AP über den derzeitigen Stand der Nachlassverwaltung und der geplanten Projekte in Andenken an die außergewöhnliche musikalische Karriere des King of Pop. Zu den jüngsten Angriffen der Jackson-Geschwister äußerte er sich allerdings nicht.

Randy, Jermaine, Janet und Rebbie Jackson hatten den Nachlassverwaltern in einem Brief Betrug vorgeworfen. Branca und McClain hätten Mutter Katherine manipuliert und würden das Jackson-Vermögen schlecht verwalten, heißt es in dem Schreiben. Jermaine zog seine Äußerungen später zurück, doch die anderen Geschwister hielten an den Vorwürfen fest. Allerdings leiteten sie keine juristischen Schritte ein, und die Anfechtungsfristen für das Testament sind nach Einschätzung von Rechtsexperten bereits abgelaufen. Jackson hatte seine Geschwister in seinem letzten Willen nicht berücksichtigt.

Die Nachlassverwalter nannten die Beschuldigungen in einer Stellungnahme falsch und verleumderisch. "Wir sind vor allem enttäuscht, dass sie zu einer Zeit vorgebracht werden, in der wir bemerkenswerte Fortschritte erzielt haben, um die finanzielle Zukunft der Kinder sicherzustellen“, hieß es in dem Antwortschreiben.

Nachlassverwalter zahlten bereits 200 Millionen Dollar von Jacksons Schulden zurück

Seit Jacksons Tod versucht Branca, die Finanzen des verstorbenen Popstars in Ordnung zu bringen. 200 Millionen Dollar persönliche Schulden seien bereits zurückgezahlt worden und über weitere Außenstände von 300 Millionen Dollar in Verbindung mit der Beteiligung an dem Musikverlag Sony/ATV Music Publishing werde derzeit neu verhandelt. Zuletzt wurde ein Abkommen über die Vermarktung von Jacksons Mijac Music Katalog geschlossen, zu dem die Rechte an Hits wie "Beat It“ und „Billie Jean“ gehören. Branca sagt, er hoffe mit den Einnahmen bis zum Ende des Jahres einen weiteren Kredit in Höhe von fünf Millionen Dollar ablösen zu können.

Bei seiner Arbeit orientiere er sich an den Wünschen von Michael Jackson, sagte Branca. Er lernte den Popstar 1980 kennen und begleitete ihn über weite Strecken von dessen Karriere. Zwar herrschte auch immer mal wieder Funkstille zwischen den beiden Männern, doch einen Monat vor seinem Tod engagierte Jackson Branca wieder und beauftragte ihn mit der Erstellung eines Geschäftsplan für künftige Projekte.

"Michael hatte einen Willen und dem folgen wir“, sagt Branca. Aus dem Nachlass zahlt er Katherine Jackson einen monatlichen Betrag von 70.000 Dollar, mit dem die Kinder Prince, Paris und Blanket versorgt werden. Zudem werden die Miete für ihr Anwesen in Calabasas und anfallende Rechnungen übernommen.

Neben der Versorgung von Jacksons Mutter und Kindern kümmert sich Branca um den Schutz von Jacksons musikalischem Erbe und der posthumen Fortführung von dessen Karriere. Derzeit bereitet er ein neues Spektakel auf dem Strip in Las Vegas vor, die auf die Tribut-Show "Immortal: The World Tour“ von Cirque du Soleil folgen soll. Dafür lässt er momentan einen Theatersaal im Mandalay Bay Hotel umbauen, jeder Sitz wird mit eigenen Lautsprechern ausgestattet, und die Wände „werden eine total umfassende Erfahrung für das Publikum“ schaffen, wie Branca ankündigt. Was genau geplant ist, um den Pop-Giganten Michael Jackson zu würdigen, will der Nachlassverwalter allerdings noch nicht verraten: "Wir haben noch eine Menge Karten im Ärmel.“