Ein Unbekannter soll die Handgranate ins Schaufenster des Wettbüros geworfen haben. Der Sprengsatz ging hoch, verletzte jedoch niemanden.

Duisburg. In einem Wettbüro, das der Duisburger Rockerszene zugeordnet wird, ist eine Handgranate hochgegangen. Ein Unbekannter habe am frühen Donnerstagmorgen den Sprengsatz durchs Schaufenster geworfen, bestätigte ein Polizeisprecher entsprechende Medienberichte. Es sei hoher Sachschaden entstanden, aber niemand verletzt worden. Da hinter dem Wettbüro Angehörige der Hells Angels stecken sollen, sei eine Tat in der Rockerszene nicht auszuschließen. Der Polizeisprecher betonte aber: „Wir ermitteln in alle Richtungen.“

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Die Tat ereignete sich gegen 2.30 Uhr im Duisburger Süden. Zeugen hörten die Explosion, Hinweise auf den oder die Täter gab es aber nicht. Das Wettbüro sollte am Donnerstag eröffnet werden. In der Duisburger Rockerszene mischen neben Hells Angels auch die beiden Motorradclubs Bandidos und Satudarah mit. Erst im Juni war das Duisburger Chapter – eine Art Ortsverband – der niederländischen Satudarah gegründet worden. Sie stehen den Bandidos nahe und sind mit den Hells Angels verfeindet.

Am Donnerstag soll in Berlin-Tiergarten bereits ein Mann von Mitgliedern der Hells Angels angegriffen und niedergestochen worden sein. Das Opfer habe schwere Verletzungen im Oberkörper erlitten und sei zunächst nicht ansprechbar gewesen, sagte ein Polizeisprecher. Ein 27-jähriger und ein 33-jähriger Mann, die offenbar zu den Angreifern gehörten, seien ebenfalls verletzt worden. Die Polizei hält als Hintergrund Streitigkeiten zwischen Rockern für möglich.

Der Messerstecherei nahe der CDU-Bundesparteizentrale sei eine Verfolgungsjagd auf der Klingelhöfer Straße vorausgegangen, in die mehrere Autos verwickelt waren. Der Wagen des Opfers wurde abgedrängt, beschädigt und zum Halten gebracht. Anschließend zerrten die Angreifer den Mann auf die Straße und stachen mehrmals auf ihn ein, sagte der Sprecher. Wie viele Menschen in die Auseinandersetzung verwickelt waren, stand vorerst nicht eindeutig fest. Einige der Beteiligten hätten sich vor Eintreffen der Polizei entfernt, sagte der Sprecher.

Es gebe Hinweise darauf, dass zumindest einige der Angreifer Mitglieder der verbotenen Gruppe Hells Angels MC Berlin City seien, sagte der Polizeisprecher. Es handele sich jedoch nicht um eine Auseinandersetzung zwischen verfeindeten Rockerclubs. Geprüft werde auch, ob Familienstreitigkeiten Grund für die Tat waren. Spezialisten des Landeskriminalamtes suchten den Tatort nach Spuren ab. Eine Mordkommission hat die weiteren Ermittlungen übernommen.

Mit Material von dpa und dapd