Nur anderthalb Monate nach einer verheerenden Flut trifft erneut Hochwasser eine russische Urlaubsregion am Schwarzen Meer. Wieder gibt es Tote.

Moskau. Bei neuen schweren Überschwemmungen in einer Urlaubsregion in Südrussland sind mindestens vier Menschen ums Leben gekommen. Im Dorf Nowomichailowski am Schwarzen Meer wurden etwa 600 Häuser überflutet. Um die 1500 Anwohner seien betroffen gewesen, darunter 275 Kinder, teilte das Zivilschutzministerium am Mittwoch der Agentur Interfax zufolge mit. Drei Menschen wurden noch vermisst. Ursache der Überschwemmungen in dem Gebiet rund 1500 Kilometer südlich von Moskau waren schwere Unwetter und ein Wirbelsturm.

Staatsmedien zeigten, wie schmutziges Wasser hüfthoch in den Straßen stand. Mehrere Flüsse traten über die Ufer. 11.400 Menschen waren ohne Strom. Präsident Wladimir Putin befahl den Behörden, den notleidenden Menschen unverzüglich zu helfen. Während der Sommerferien halten sich in der Gegend zahlreiche Touristen auf.

Auch in einem Kindergarten, einer Schule und einem Krankenhaus stand das Wasser bis zu zwei Meter hoch. Bei Aufräumarbeiten wurden die vier Leichen entdeckt. Zwei der Opfer waren in ihrem Auto von der Flut überrascht worden.

Die Behörden lobten, das Warnsystem habe hervorragend funktioniert. Viele Einwohner seien in der Nacht in höhergelegene Gebiete geflohen, nachdem sie den Sirenenalarm gehört hätten. Dagegen widersprachen Anwohner, das Signal sei zu leise gewesen, zudem sei das Mobilfunknetz zusammengebrochen.

Anfang Juli waren bei einem Hochwasser in derselben Region nach offiziellen Angaben etwa 170 Menschen getötet worden. Die Behörden räumten ein, sie hätten Bewohner und Urlaubsgäste zu spät gewarnt. (dpa)