In China sind die Strände mittlerweile so überfüllt, hat die Stadt 100 Millionen Euro investiert, um das Wasser wenigstens sauber zu halten.

Dalian. Sonne, Strand und Schirmchen an der Liege - so stellt man sich einen entspannten Urlaub am Meer vor. Mama und Papa dösen in der Hitze, die Kinder buddeln im Sand, und hin und wieder geht die Familie zum Abkühlen ins Wasser. Doch anscheinend kannten wir die Vorstellung von dem Badeverhalten der Chinesen noch nicht. Entspannung und Ruhe sind für das Völkchen, das mit 1,3 Milliarden Einwohnern das bevölkerungsreichste der Welt ist, Fremdwörter.

Jeden Tag tummeln sich derzeit etwa 30 000 Badegäste am Strand von Fujiazhuang in der Küstenstadt Dalian, um auf ihrem Liegeplätzchen, das nicht größer als das einer Ölsardine ist, wenigstens ein bisschen braun zu werden. Viele sind von weither angereist, denn 20 Prozent sind Touristen aus anderen Städten Chinas. Damit das Badevergnügen nicht mit einer bösen Überraschung endet, hat die Stadt Vorkehrungen getroffen. Für die Reinigung des Wassers hat sie etwa eine Milliarde Yuan (100 Millionen Euro) investiert.

Allerdings ist es unter der Masse von Schirmen und Strandmuscheln kaum noch möglich, einen Blick in Richtung Sonne zu erhaschen. Und auch mit der Abkühlung im Meer ist das so eine Sache. Denn nicht nur der Strand ist maßlos überlagert, auch am Ufer gibt es kaum noch Lücken, um sich einen Weg ins Meer zu bahnen. Doch was wäre die Alternative? Bei einer Temperatur von rund 30 Grad und einer Luftfeuchtigkeit von gut 80 Prozent dürfte das Befinden der Chinesen eher so sein wie das von regelmäßigen europäischen Saunagängern. Und auch die müssen sich regelmäßig abkühlen, um nicht irgendwann einen Hitzschlag zu erleiden.