Das Licht geht aus, der Ventilator stoppt, das Wasser fließt nicht mehr: Ein Stromausfall hat Hunderte Millionen Menschen in Indien getroffen.

Neu-Delhi. Im Norden Indiens und in der Hauptstadt Neu-Delhi ist am Dienstag den zweiten Tag in Folge der Strom ausgefallen. Millionen Menschen seien davon betroffen, berichtete das Fernsehen. Am Montag waren mehr als 300 Millionen Inder wegen einer Störung im Stromnetz ohne Elektrizität. In der Hauptstadt Neu-Delhi und in sieben Bundesstaaten gingen die Lichter aus. Millionen Menschen mussten bei tropischer Hitze ohne Klimaanlagen auskommen und gelangten nicht zur Arbeit, weil Züge und U-Bahnen stehenblieben. Aus Regierungskreisen verlautete, die Ursachen des Stromausfalls seien wahrscheinlich Engpässe bei der Kohleversorgung der Kraftwerke sowie Probleme im Stromnetz.

Neben der Hauptstadt Neu Delhi waren am Montag auch die Bundesstaaten Punjab, Haryana, Himachal Pradesh, Uttar Pradesh, Rajasthan, Jammu und Kaschmir vom Stromausfall betroffen. Wegen langanhaltender Ausfälle haben in diesem Jahr bereits Menschen in Gurgaon und Uttar Pradesh mehrfach protestiert.

Grund für den Blackout könnte eine Überlastung des Netzes im Norden gewesen sein. Energiemangel und marode Straßen und Eisenbahnstrecken behindern die Industrialisierung Indiens. Zu Spitzenzeiten übersteigt die Stromnachfrage das Angebot deutlich.

Indien erleidet immer wieder massive Stromausfälle. Am 8. Januar 1989 waren Neu Delhi und weite Teile Nordindiens von einem totalen, mehrstündigen Stromausfall getroffen. Am 26. Mai 1987 wurde die westindische Hafenstadt Mumbai nach dem Ausfall eines Kraftwerks in völlige Finsternis getaucht. Auf den überfüllten Straßen brach das totale Chaos aus, als auf einen Schlag alle Verkehrsampeln erloschen. (rtr/dpa)