Sein republikanischer Herausforderer Mitt Romney erklärte hingegen, eine Gesetzesänderung würde Tragödien im Zusammenhang mit Waffen nicht verhindern. Unterdessen berichteten Medien, der Amokschütze von Aurora habe vor dem Blutbad in einem Kino ein Notizbuch mit Mordgedanken an einen Psychiater geschickt.

Denver/Washington. Knapp eine Woche nach dem Massaker in Colorado hat US-Präsident Barack Obama schärfere Kontrollen für Amerikaner gefordert, die eine Waffe kaufen wollen. Sein republikanischer Herausforderer Mitt Romney erklärte hingegen, eine Gesetzesänderung würde Tragödien im Zusammenhang mit Waffen nicht verhindern. Unterdessen berichteten Medien am Mittwoch (Ortszeit), der Amokschütze von Aurora habe vor dem Blutbad in einem Kino ein Notizbuch mit Mordgedanken an einen Psychiater geschickt.

Das Paket sei an einen Psychiater der Universität von Colorado adressiert gewesen, meldete der US-Fernsehsender Fox News. Es enthalte Skizzen von Figuren, die erschossen werden, und die schriftliche Beschreibung eines bevorstehenden Angriffs, meldete Fox weiter. Der 24-jährige Schütze, der in Untersuchungshaft sitzt, hatte in der vergangenen Woche zwölf Menschen in einem Kino in der Stadt Aurora in Colorado getötet.

Fox News berichtete weiter, das Paket sei spätestens am 12. Juli in der Poststelle der Universität eingegangen und sei erst am Montag entdeckt worden – drei Tage nach der Tat. Es war nicht klar, ob der Verdächtige bereits zuvor Kontakt zu dem Adressaten hatte. NBC News berichtete unter Berufung auf nicht genannte Quellen, der Verdächtige habe die Ermittler auf das Paket hingewiesen.

Die Universität von Colorado bestätigte den Eingang eines verdächtigen Pakets. Es sei den Behörden übergeben worden. Zum Inhalt und zum Absender wollte sich die Hochschule nicht äußern.

Debatte über US-Waffengesetz neu entfacht

Obama sagte bei einer Rede vor Mitgliedern der Bürgerrechtsgruppe National Urban League am Mittwoch, er fordere bei den Bemühungen zur Eindämmung von Waffengewalt einen nationalen Konsens. Obama hatte sich während seiner Amtszeit als Senator von Illinois für schärfere Waffengesetze in den USA ausgesprochen. Nach dem Blutbad vom vergangenen Freitag sah sich das Weiße Haus erneut mit der Frage konfrontiert, ob Obama kurz vor der Präsidentschaftswahl im November schärfere Waffengesetze wieder zum Thema machen würde.

Nach Einschätzung des republikanischen Präsidentschaftskandidaten Romney hätten schärfere Waffengesetze die Bluttat in Aurora nicht verhindert. Romney sagte am Mittwoch dem Fernsehsender NBC, der Schütze habe viele seiner Waffen illegal erworben. „Diese Person hätte keine Waffen oder Bomben haben dürfen“, erklärte Romney. Der Verdächtige habe mit dem Besitz vieler seiner Waffen bereits gegen das Gesetz verstoßen. Der Mann hatte seine drei Waffen, mit denen er in das Kino in Aurora kam, allerdings legal gekauft. Er bestand alle notwendigen Überprüfungen.

Sechs Tage nach dem Amoklauf wurde am Mittwoch unterdessen das erste Opfer zu Grabe getragen. Unter den rund 150 Trauergäste in einer Kirche in Denver waren auch Colorados Gouverneur John Hickenlooper und Auroras Bürgermeister Steve Hogan. Am Eingang der Kirche war ein großes Porträt des 51-jährigen Toten aufgestellt, viele Gäste legten Blumen nieder. Seine beiden Kinder hatten den Amoklauf unverletzt überlebt.

(dapd)