n. Der 24-Jährige hatte bei der Premiere von „The Dark Knight Rises“ in der Nacht zum Freitag (Ortszeit) wahllos ins Publikum geschossen. Er trug nach Polizeiangaben von Kopf bis Fuß kugelsichere Kleidung und eine Gasmaske. Medienberichten zufolge hatte er sich die Haare rot gefärbt und er sagte der Polizei, er sei der Batman-Bösewicht „Der Joker“. Wie Holmes schwer bewaffnet in das Kino kommen konnte, sei noch unklar, teilte die Polizei mit.

Aurora/Washington. Der Todesschütze von Colorado hat seinen Amoklauf in einem Kino anscheinend sorgfältig geplant und kaltblütig ausgeführt. Nach Angaben der Polizei kaufte James Holmes sein tödliches Waffenarsenal über Tage verteilt in zwei Geschäften. Munition bestellte er massenhaft im Internet. Seine Wohnung spickte der 24-Jährige mit einer Menge Sprengfallen. Die Polizei schaltete die erste davon – eine entzündliche Vorrichtung samt Stolperdraht - am Sonnabend aus. „Der Draht sollte klar töten“, sagte eine Sprecherin. Die Bluttat bei der Premiere eines Batman-Films löste eine neue Debatte über die Waffengesetze in den USA aus.

+++ Amokläufer kam als Batman-Terrorist zur Premiere +++
+++ Massaker im Kino: Zwölf Tote, Terrorismus ausgeschlossen +++

Amerika trauert um die zwölf Toten des Kino-Massakers. An allen öffentlichen Gebäuden waren die Fahnen auf halbmast gesetzt. Am Freitagabend versammelten sich zahlreiche Menschen zum stillen Gedenken vor dem Kino. Sie legten Blumen nieder und entzündeten Kerzen, viele lagen sich weinend in den Armen. Am Sonntagabend sollte es eine weitere Gebetsandacht in Aurora geben, wie örtliche Medien berichteten. Dem Sender CNN zufolge wurden am Samstag noch 19 Menschen in Krankenhäusern behandelt – 58 Kinobesucher waren insgesamt verletzt worden. Der Zustand von zwei Patienten sei kritisch.

Holmes sollte erstmals am Montag vor einem Richter erscheinen. Über sein Motiv herrschte auch am Sonntag Rätselraten. Der 24-Jährige hatte bei der Premiere von „The Dark Knight Rises“ in der Nacht zum Freitag (Ortszeit) wahllos ins Publikum geschossen. Er trug nach Polizeiangaben von Kopf bis Fuß kugelsichere Kleidung und eine Gasmaske. Medienberichten zufolge hatte er sich die Haare rot gefärbt und er sagte der Polizei, er sei der Batman-Bösewicht „Der Joker“. Wie Holmes schwer bewaffnet in das Kino kommen konnte, sei noch unklar, teilte die Polizei mit. Demnach hatte sich der Attentäter mit einem Sturmgewehr, einer Schrotflinte und zwei Glock-Pistolen eingedeckt – und das alles legal. Allein 6000 Schuss Munition soll der Täter im Internet gekauft haben.

„Der Mann hatte im Grunde ganz normale Waffen“, zitiert die „New York Times“ den Rechtsexperten Eugene Volokh. Wenn nicht Dokumente auftauchten, die Holmes geistige Probleme attestierten, „gibt es keinen Hinweis, dass ihm nach geltender Rechtslage irgendwelche Waffen verweigert werden mussten“. Der 24-Jährige hatte keine Vorstrafen. Die Waffengesetze Colorados gelten selbst für amerikanische Verhältnisse als locker. Kritiker erinnerten daran, dass Aurora nur wenige Kilometer von Littleton entfernt liegt. 1999 hatten zwei Schüler an der dortigen Columbine High School 13 Menschen erschossen.

Sprengfallen in der Wohnung

Die Polizei wollte die Räumung der Wohnung von den Sprengfallen am Sonnabend in mehreren Abschnitten angehen und dabei auch kontrollierte Explosionen durchführen. Die Ermittler hatten zuvor mit Hilfe von Kameras und Spiegeln Flaschen mit mysteriösen Substanzen entdeckt. Das Gebäude und die Umgebung waren schon am Freitag evakuiert worden. Das Kino glich am Tag nach dem Verbrechen noch einem Heerlager von Polizisten, Experten und Journalisten. Die Leichen der zehn im Kino erschossenen Opfer lagen Medienberichten zufolge etwa zwölf Stunden in dem Saal, bevor sie weggebracht wurden. Zwei Menschen waren im Krankenhaus gestorben.

Unter den Toten war auch die angehende Sportreporterin Jessica Ghawi. Die 24-Jährige war wenige Wochen zuvor einer tödlichen Schießerei in Toronto entgangen und hatte im Internet darüber geschrieben, wie zerbrechlich das Leben und wie nah der Tod sein könne. Die Sicherheitsvorkehrungen in US-Kinos wurden nach der Tat erhöht. Auch zum Batman-Filmstart in Deutschland werden verstärkte Sicherheitsmaßnahmen erwartet. (dpa)

Attentat weist Parallelen zu „Batman“-Reihe auf

Noch gibt es keine Bestätigung dafür, dass der Attentäter gezielt den mit Spannung erwarteten dritten Film der „Batman“-Reihe von Regisseur Christopher Nolan für sein Verbrechen auswählte. Der New Yorker Polizeichef Ray Kelly erklärte zwar, der Schütze habe seine Haare rot gefärbt und sich als „Joker“ bezeichnet – so heißt einer der Gegenspieler von Batman – die Polizei in Aurora bestätigte das jedoch nicht. In Superhelden-Filmen gehören gewaltsame Angriffe auf die Öffentlichkeit durch die Schurken zum Standard, so auch bei „Marvel’s The Avengers“ und „The Amazing Spider-Man“, die derzeit in den Kinos laufen. Die „Dark Knight“-Trilogie ist allerdings düsterer als die typischen Superhelden-Abenteuer und bezieht sich dabei auf die Comic-Serie von DC Comics, darunter „Detective Comics“, und die Ausarbeitung der Figur durch Frank Miller 1986 in „Batman: The Dark Knight“.

Es bestehen einige Parallelen zwischen dem Attentat in Colorado, „The Dark Knight“ und der Comic-Figur: So wird Bruce Wayne wird zu Batman, nachdem er den Tod seiner Eltern mit ansehen muss, die von dem Kleinkriminellen Joe Chill vor einem Kino erschossen werden. Ein Teil des „Batman“-Videospiels „Arkham City“ spielt in einem verlassenen Kino, dem Monarch, vor dem Waynes Eltern getötet wurden. In dem Comicbuch „Dark Knight“ von Miller tötet der Joker die Zuschauer einer Fernseh-Talkshow mit Gas. Im selben Buch verliert ein Mann seinen Arbeitsplatz und schießt in einem Porno-Kino sich. Er tötet drei Menschen. In „The Dark Knight Rises“ werden mindestens zwei Mal Unbeteiligte in der Öffentlichkeit angegriffen: in der Börse und in einem Football-Stadion.

„The Dark Knight Rises“ spielt 160 Millionen Dollar ein

Trotz des Amoklaufs von Aurora hat der Film „The Dark Knight Rises“ an seinem ersten Wochenende hohe Einnahmen erzielt - ist aber dennoch unter den Erwartungen geblieben. In den USA und Kanada spielte er nach Angaben der „Los Angeles Times“ vom Sonntag 160 Millionen Dollar (130 Millionen Euro) ein. Das ist etwas mehr als der letzte Batman-Film vor vier Jahren. Viele hatten aber mit mindestens 180 oder gar 200 Millionen Dollar gerechnet.