Der November 2011 war außergewöhnlich sonnig und trocken. Die Menschen freuen sich, die Wälder und die Flusspegel leiden unter dem fehlenden Regen.

Offenbach. Selten war es im November so sonnig und trocken wie in diesem Jahr. „Wenn nichts außergewöhnliches mehr passiert, wird es nach 1989 der zweitsonnigste November seit Beginn der Aufzeichnungen“, sagte der zuständige Meteorologe für Klimaüberwachung in Deutschland beim Deutschen Wetterdienst (DWD), Gerhard Müller-Westermeier, am Dienstag in Offenbach. Bei der aktuellen Wetterlage sei davon auszugehen, dass die Sonne etwa 85 Stunden scheinen werde. Normal seien für November 53 Stunden Sonnenschein.

Darüber hinaus rechnen die Meteorologen damit, dass der diesjährige November der trockenste aller Zeiten werden könnte. Bislang seien seit Monatsbeginn deutschlandweit im Durchschnitt 0,4 Liter Niederschlag pro Quadratmeter gefallen, sagte Müller-Westermeier. Normalerweise fielen im November rund 66 Liter Niederschlag pro Quadratmeter. Der trockenste November wurde bislang im Jahr 1920 registriert, wie Müller-Westermeier sagte. Damals seien im Durchschnitt rund zehn Liter Regen pro Quadratmeter gefallen.

Den Angaben zufolge war der gesamte Herbst "außerordentlich trocken". "Hochgerechnet fielen von Anfang September bis Ende November deutschlandweit im Durchschnitt 130 Liter Niederschlag pro Quadratmeter", sagte Müller-Westermeier. Normalerweise schneie und regne es 183 Liter.

Kaum Schnee auf der Zugspitze

Mit den geringen Niederschlägen haben auch die Skigebiete in Deutschland zu kämpfen. In den mittleren Höhenlagen gibt es den Angaben zufolge aktuell keinen Schnee. Nur auf der Zugspitze liegen etwa 20 Zentimeter. Weniger Schnee habe es zu diesem Zeitpunkt zuletzt 1983 gegeben, sagte Müller-Westermeier. Damals lagen auf der Zugspitze sieben Zentimeter.

Aufgrund des fehlenden Regens fallen in Deutschland auch die Pegel dar Flüsse. Mit 56 Zentimetern fiel der Pegel am Mittelrhein bei Kaub am Dienstag auf einen neuen Jahrestiefststand, wie das Wasser- und Schifffahrtsamt Bingen mitteilte. In Dresden lag der Elbe-Pegel nach Angaben des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie am Dienstag bei 84 Zentimetern. Einen vergleichbaren Tiefstwert erreichte die Elbe in Dresden zuletzt 2003. Damals lag der Pegel bei 81 Zentimetern.

Rheinfähren stellen Betrieb wegen Niedrigwasser ein

Und so hat das Niedrigwasser im Rhein auch die ersten Fähren lahmgelegt. Der Pegel am Mittelrhein bei Kaub erreichte einen neuen Jahrestiefststand. Während die übrigen Rheinfähren am Dienstag zunächst noch ihre Passagiere über den Fluss brachten, legte die Fähre von Lorch nach Niederheimbach seit Sonnabend nicht mehr ab. Auch die Fähre zwischen Östrich-Winkel und Ingelheim stellte am Montag den Betrieb ein.

Ab Montag (28.11.) soll das Lorcher Fährschiff in Östrich den Fährbetrieb wieder möglich machen. Das Schiff hat einen geringeren Tiefgang als die normalerweise dort eingesetzte Fähre.

Mit dem Niedrigwasser macht der trockene Herbst auch den Binnenschiffern weiter zu schaffen. Solange kein Regen falle, werde der Wasserstand weiter sinken, sagte Florian Krekel vom Wasser- und Schifffahrtsamt Bingen. Weniger Wasser in den Flüssen bedeutet für die Schiffer flachere Fahrrinnen und weniger möglichen Tiefgang.

Die Binnenschiffer reagieren auf die Situation, indem sie die großen Schiffe vor allem auf dem Niederrhein einsetzen, wo noch genug Wasser unter dem Kiel ist, wie Jörg Rusche, Geschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Binnenschiffahrt erklärte. Im Mittelrhein würden vor allem kleinere Schiffe mit weniger Tiefgang eingesetzt.

In den vergangenen 100 Jahren wurde die diesjährige Rekordmarke laut Krekel nur in sieben Jahren unterschritten. 2003 erreichte der Rhein mit einem Pegelstand von 35 Zentimetern in Kaub einen absoluten Niedrigstand.

Auch die Brandgefahr nimmt bedrohlich zu

Ohne Niederschlag steigt aber auch die Waldbrandgefahr. In den bayerischen Alpen kämpfte die Feuerwehr am Dienstag weiter gegen Glutnester in einem Bergwald. Rund 20 Feuerwehrleute würden bei ihrer Arbeit am Schwarzberg bei Lenggries von der Bergwacht mit Seilen in dem steilen und unwegsamen Gelände gesichert, sagte Alexander Bauer vom Landratsamt in Bad Tölz.

Einsätze aus der Luft hatten die Flammen am Montag eingedämmt und das offene Feuer gelöscht. Das Feuer war nach wochenlanger Trockenheit am Sonntagnachmittag im Süden des rund 1200 Meter hohen Schwarzbergs ausgebrochen. Zur Brandursache konnte die Polizei am Dienstag zunächst noch keine Angaben machen.

Ursache für das Feuer könnte die anhaltende Trockenheit sein. Seit rund vier Wochen registriert der Deutsche Wetterdienst (DWD) keine nennenswerten Niederschläge. Eine ähnliche Trockenphase habe es zuletzt vor 40 Jahren gegeben, heißt es beim DWD.