Fast die Hälfte aller Großstadtkinder in Deutschland stammt aus Familien mit Migrationshintergrund. Auf dem Dorf ist die Situation anders.

Wiesbaden. Von den Kindern in Deutschland lebt beinahe ein Drittel in einer Familie mit Migrationshintergrund. Das ergab der Mikrozensus 2010, dessen Zahlen das Statistische Bundesamt zum Weltkindertag am Dienstag bekannt gab. In Großstädten mit mehr als 500.000 Einwohnern lag die Zahl deutlich höher. Dort stammte fast jedes zweite minderjährige Kind (46 Prozent) aus einer Migrationsfamilie. In Gemeinden mit weniger als 5.000 Einwohnern kamen 2010 knapp 13 Prozent der minderjährigen Kinder aus einer Migrationsfamilie.

Die absolute Zahl der Kinder in Migrationsfamilien ist seit 2005 leicht zurückgegangen. 2005 stammten von 14,4 Millionen minderjährigen Kindern in Deutschland etwa 4,1 Millionen aus Familien mit Migrationshintergrund. Demgegenüber lebten im vergangenen Jahr von 13,1 Millionen minderjährigen Kindern gut vier Millionen Kinder in Migrationsfamilien. Zu Familien mit Migrationshintergrund zählen alle, bei denen mindestens ein Elternteil eine ausländische Staatsangehörigkeit besitzt oder die deutsche Staatsangehörigkeit durch Einbürgerung erhalten hat.

Die Unicef-Schirmherrin und Frau des Bundespräsidenten, Bettina Wulff, rief anlässlich des Weltkindertags alle Erwachsenen dazu auf, Kinder ernst zu nehmen und ihre Rechte zu stärken. "Wer Kindern zuhört, macht sie stark", sagte Wulff. Gleichzeitig ermutigte die Unicef-Schirmherrin alle Kinder und Jugendliche, offen ihre Meinung zu sagen und ihr Lebensumfeld mit zu gestalten: "Wir Erwachsenen wollen wissen, was euch beschäftigt und was wir gemeinsam verbessern können", sagte sie weiter.

Unter dem Motto "Kinder haben was zu sagen!" feiert Deutschland am Dienstag offiziell den Weltkindertag. Mit mehr als 100 Festen begeht das Deutsche Kinderhilfswerk den Tag. Auch Unicef Deutschland feiert den Tag mit rund 150 Festen im gesamten Bundesgebiet.