Freitag in Wuppertal, Sonnabend in Zirndorf: Schon wieder sind zwei Facebook-Partys außer Kontrolle geraten. Hunderte Polizisten waren im Einsatz.

Wuppertal. Die Polizei hat am Wochenende gleich zwei völlig aus dem Ruder gelaufene Facebook-Partys auflösen müssen. In Wuppertal waren dem anonymen Aufruf im Internet rund 800 Feierwütige gefolgt. Aus der Menge wurden Flaschen geworfen und bengalische Feuer angezündet. Um die Lage in den Griff zu bekommen, musste die Polizei Beamte aus Duisburg, Köln und Dortmund nach Wuppertal holen. Insgesamt waren mehr knapp 180 Polizisten im Einsatz. 16 Menschen wurden verletzt, eine Person musste sogar stationär in einem Krankenhaus aufgenommen werden. Die Party hatte gegen 19.30 Uhr begonnen, der Einsatz der Polizei dauerte bis gegen 2 Uhr am Sonnabend.

Die nächste Facebook-Einladung war zu diesem Zeitpunkt schon gepostet: Zur Party im Haus ihrer Großeltern im fränkischen Zirndorf hatte eine 14 Jahre alte Schülerin eingeladen. Rund 70 Gäste kamen ungebeten. Sie beschädigten die Einrichtung, leerten die Hausbar und verschmutzten die gesamte Wohnung. Eine 15-Jährige musste stark alkoholisiert in eine Klinik gebracht werden. Der entstandene Schaden kann noch nicht abschließend beziffert werden, beträgt den Angaben zufolge aber wohl einige Tausend Euro.

Spontanfeiern haben in den vergangenen Wochen wiederholt für Einsätze der Polizei gesorgt. Anfang Juni hatte ein Mädchen in Hamburg auf Facebook seinen 16. Geburtstag gepostet und dabei aus Versehen massenweise fremde Leute zu ihrer Party eingeladen. Rund 1600 Feiernde zogen vor ihr Elternhaus, es gab Schlägereien, demolierte Autos, Verletzte und Festnahmen.

Die Stadt Aachen hatte vorsorglich eine für Freitagabend im dortigen Elisengarten geplante Feier verboten und den Zugang zu der Grünanlage gesperrt. Dennoch seien bis zu 500 Jugendliche gekommen, berichtete die Polizei am Samstag. Sie seien aber relativ schnell wieder abgezogen. „Alles blieb friedlich, es gab keine Probleme“, sagte ein Sprecher.

Der Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Erich Rettinghaus beklagte, es entstehe eine neue Veranstaltungsform, die für die Polizei „weder planbar noch steuerbar ist“. Das Personal, das kurzfristig herangezogen werden müsse, um bei einer ausgeuferten Facebook-Party einzuschreiten, fehle dann woanders.