Die kleine Amalia hat bei dem Zugunglück in Hordorf fast ihre gesamte Familie verloren. Doch dem Mädchen geht es besser. Es kann schon wieder lachen.

Halberstadt. Die bei dem Zugunglück in Hordorf schwer verletzte zehnjährige Amalia ist weiter auf dem Weg der Besserung. Das Mädchen habe am Mittwoch die Intensivstation verlassen, sagte der ärztliche Direktor des Salvator-Krankenhauses in Halberstadt, Klaus Begall, am Donnerstag. „Wir sind erstaunt, wie gut das Kind die Unfallverletzungen überstanden hat.“ Neben der Behandlung der körperlichen Verletzungen gehe es jetzt vor allem um die psychologische Betreuung des Mädchens. Die Zusammenarbeit von Psychologen, Seelsorgern und Angehörigen laufe sehr gut. Das Mädchen hatte bei dem Unglück seine Mutter und weitere Angehörige verloren.

Bei dem Zusammenstoß eines Güter- und eines Personenzugs waren am 29. Januar in der Nähe von Oschersleben zehn Menschen ums Leben gekommen, 23 wurden verletzt. Im Halberstädter Krankenhaus werden neben dem Mädchen derzeit noch zwei weitere Verletzte behandelt. Die Zehnjährige werde nach und nach über den Verlust ihrer Angehörigen in Kenntnis gesetzt, sagte Begall. „Das ist ein sehr behutsamer Prozess.“ Die seelsorgerische Betreuung zeige bereits Erfolge. „Das Kind hat schon jetzt auch glückliche Momente, ich habe sie auch schon Lachen gesehen.“

Ob Amalia langfristig unter körperlichen Schäden leiden werde, ist Begall zufolge noch unklar. Das Mädchen werde vermutlich in zwei Wochen aus der Klinik entlassen und dann mit der Reha-Behandlung beginnen. Die Zehnjährige hatte bei dem Unfall ein schweres Schädelhirntrauma, Knochenbrüche und Organverletzungen erlitten.

Gegen den Lokführer des Güterzugs ermittelt die Magdeburger Staatsanwaltschaft, unter anderem wegen fahrlässiger Tötung. Der 40-Jährige soll vor dem Zusammenstoß auf eingleisiger Strecke zwei Haltesignale ignoriert haben.