Experten des Bundeskriminalamtes versuchen, die Leichen anhand von Körpermerkmalen zu identifizieren.

Magdeburg. Bei schweren Unfällen wie Flugzeugabstürzen oder Zugunglücken ist eine Identifizierung der Toten oft extrem schwierig. Verstümmelt, zerfetzt oder bis zur Unkenntlichkeit verbrannt, können manche Leichen nicht mehr von Angehörigen oder über Fingerabdrücke identifiziert werden. Die akribische Kleinarbeit der Spezialisten nimmt dann viel Zeit in Anspruch.

In solchen Fällen werden oft Experten des Bundeskriminalamts (BKA) um Unterstützung gebeten. Das BKA verfügt seit einem Flugzeugabsturz auf Teneriffa im Jahr 1972 über eine Spezialeinheit. Einige Experten dieser „Identifizierungskommission“ helfen auch nach dem Zugunglück in Hordorf in Sachsen-Anhalt.

Zunächst gibt es für die Ermittler an der Unglücksstelle eine Reihe von Möglichkeiten. Die Leichen können über Narben oder andere unabänderliche Körpermerkmale identifiziert werden, ebenso über persönliche Gegenstände. Nach einer Autopsie kann mit Krankenakten ermittelt werden, um wen es sich handelt. So können Knochenbrüche, Herzschrittmacher oder künstliche Gelenke Auskunft zur Identität geben. Eine weitere Möglichkeit ist die zahnärztliche Untersuchung. Da Zahnschmelz die härteste Körpersubstanz ist, können Opfer über medizinische Unterlagen identifiziert werden.

Die Ermittlungen der Polizei beziehen sich derweil vor allem auf den Aufenthaltsort des Güterzug-Lokführers zum Zeitpunkt des Unfalls. Zu Berichten, wonach der Lokführer auf der hinteren der beiden Lokomotiven gefunden wurde, sagte der Einsatzleiter der Bundespolizei Ralph Krüger: „Dieses Gerücht haben wir auch gehört, können es aber nicht bestätigen.“ Es sei aber Bestandteil der Ermittlungen, wo sich der Lokführer aufgehalten habe. Krüger verwies darauf, dass eine Lok nicht allein fahre. Es sei aber denkbar, dass der Lokführer sich in Sicherheit gebracht hat, als er den Regionalzug auf sich zufahren sah.

+++ Bisher erst zwei der zehn Leichen identifiziert +++

Die Staatsanwaltschaft Magdeburg wollte im Laufe des Montags eine Presseerklärung zum Stand der Ermittlungen herausgeben. Nach dem schweren Zugunglück in Hordorf, bei dem am Sonnabendabend zehn Menschen ums Leben kamen und 23 Verletzungen erlitten, waren die Trümmer des völlig zerstörten Personenzuges in der Nacht zu Montag beseitigt und abtransportiert worden. Die Strecke ist weiter gesperrt.