Das im Rhein gekenterte Tankschiff ist unbeschadet aufgerichtet worden. Bei den Arbeiten könnten auch die vermissten Bootsleute auftauchen.

St. Goarshausen. In die Bergungsarbeiten des im Rhein bei St. Goarshausen gesunkenen Tankschiffs "Waldhof" ist wieder Bewegung gekommen: Exakt einen Monat nach der Havarie ist das Schiff am Sonntag von Bergungsspezialisten angehoben und gedreht worden. „Wir haben das Schlimmste hinter uns. Uns fallen viele Steine vom Herzen“, sagte der Staatssekretär des rheinland-pfälzischen Innenministeriums, Roger Lewentz (SPD) am Mittag. Zuvor war befürchtet worden, dass das auf der Seite liegende Schiff dabei auseinanderbrechen könnte. Seit den Morgenstunden wurde Wasser aus den Tanks des Havaristen gepumpt, um ihm Auftrieb zu geben. Drei Schwimmkräne waren im Einsatz. Am Mittag war das Schiff fast in Normallage. Derzeit würden die Vorbereitungsmaßnahmen für das Abpumpen des zur Stabilisierung in die Tanks gefüllten Rheinwassers laufen, sagte ein Sprecher der Einsatzzentrale in Sankt Goarshausen.

Für die endgültige Bergung des Säuretankers wurde zunächst Flusswasser aus den Tanks abgepumpt, sagte ein Sprecher des Pressezentrums „Havarie Loreley“. So sollte die „Waldhof“ leichten Auftrieb bekommen. Wenn sie wieder schwimmt, soll sie aus der Rheinenge ans Ufer gezogen werden. Die eingesetzten Experten eines deutsch-niederländischen Spezialunternehmens rechnen damit, dass es bis zu zwei Tage dauern kann, bis das Schiff aus der Fahrrinne gezogen und in den nahen Loreleyhafen gebracht werden kann. Dort soll die „Waldhof“ vor dem Abtransport zunächst auf Schäden untersucht werden. Unklar ist vor allem, wie stark beschädigt die linke Seite des Tankers ist.

Da wegen der 2400 Tonnen Schwefelsäure an Bord immer wieder Explosionsgefahr bestand, hatten sich die Vorbereitungen für die endgültige Bergung verzögert. Während etwa 900 der rund 2400 geladenen Tonnen Schwefelsäure bei der Havarie selbst in den Rhein flossen, wurden rund 550 Tonnen auf ein anderes Schiff umgepumpt. Um ein Brechen des Decks zu verhindern wurden 850 Tonnen der Säure in den Rhein gepumpt, der Rest verbleibt in dem Schiff.

Die „Waldhof“ war am 13. Januar mit knapp 2.400 Tonnen Schwefelsäure an Bord gekentert. Zwei Besatzungsmitglieder wurden bei dem Unfall Mitte Januar gerettet, zwei weitere Bootsleute werden seither vermisst. Es wird nicht ausgeschlossen, dass sich die Leichen der Männer sich an Bord der "Waldhof" befinden. Der Unfall löste einen großen Schiffsstau auf dem Rhein aus. Für die abschließende Bergung sind zwei Tage angesetzt, in dieser Zeit wird die Rhein-Schifffahrt an der Loreley erneut gestoppt. (dpa/afp/dapd)