Die Soko “Mirco“ mit ihrem Chef Ingo Thiel ging 9000 Hinweisen nach und war nach 150 Tagen erfolgreich

"Wir kriegen ihn." Das hat Ingo Thiel nach dem Verschwinden von Mirco immer wieder gesagt - und den Eltern versprochen. Gestern konnte der Leiter der Soko "Mirco" nach einer der größten Suchaktionen in der Geschichte der Bundesrepublik mit zeitweise 1000 Polizisten verkünden: "Wir haben hoch gepokert. Wir haben gesagt, wir kriegen ihn. Ich darf ihnen sagen: Wir haben ihn."

Nach 150 Tagen und rund 9000 Hinweisen aus der Bevölkerung konnte Thiel den 45-jährigen Olaf H. festnehmen. Bei der beispiellosen Wucht der Ermittlungsaktionen erwies sich ein Zeuge als besonders wichtig: Er hatte den Wagen des Täters am 3. September in dem Weg am Waldrand stehen sehen und auch noch vage das Rücklicht eines Fahrrades ausgemacht.

Als später die Kleidung Mircos gefunden wurde, konnten daran Faserspuren gesichert werden - und der Hinweis auf einen VW Passat in ganz bestimmter Ausstattungsvariante erhärtete sich. Damit seien aber immer noch 150 000 Wagen in Deutschland infrage gekommen, sagte Thiel. Der Wagen sei inzwischen bei einem Mann in Luxemburg gewesen, der ihn am 24. Januar zur Spurennahme zur Verfügung gestellt hat. "Wir hatten so viel gegen den tatverdächtigen Olaf H., dass wir uns den Wagen auch in Russland geholt hätten." Davor seien schon 1500 Wagen untersucht worden, 2000 weitere hätten noch im näheren Fokus gestanden. Doch der Passat von Olaf H. erwies sich als Volltreffer: Spuren Mircos wurden gefunden.

"Wenn der richtige Wagen dabei ist, hat der Täter verloren", hatte Ingo Thiel immer gesagt. An Mircos Handy hat die Polizei Spuren gefunden, vom denen sie sagt, sie reichten aus, den Täter zu überführen, wenn er vor ihnen steht.

Der geleaste Passat des 45-Jährigen sei relativ spät untersucht worden, weil dieser das Auto Anfang November mit Auslaufen des Leasingvertrages zurückgegeben habe. Andere Hinweise auf den Mann hätten zu dem Passat geführt. "Technische Methoden", sagte Thiel dazu nur. Mehr wollte er gestern nicht preisgeben.

Auch Tornado-Aufklärungsjets der Bundeswehr kamen zum Einsatz. Auf ihren Bildern wurde Mircos Leiche aber nicht entdeckt, weil der Tatort nicht im abgesprochenen Suchgebiet lag. Olaf H. hatte den Jungen nicht vergraben, sondern einfach abgelegt. "Auf den Wärmebildern der Tornados wäre er deshalb wohl sicher zu sehen gewesen", sagte Thiel.