Das Wissen um das Schicksal hilft den Eltern, sagt der Traumaexperte Professor Frank Schneider. "So grausam diese Wahrheit auch ist, mit dem Wissen kann für die Eltern die Verarbeitung beginnen. In dem Moment, wo man keine Klarheit hat, ist man selber nicht Akteur. Man ist hilflos und seinen Gedanken und Gefühlen ausgeliefert. In dem Moment, wo man Klarheit hat, kann man eine Struktur in seine Gedanken bringen. Das ist ein absolut notwendiger Schritt, um solche Traumata zu überwinden. Der Betroffene muss wieder sein eigenes Handeln bestimmen. Das kann man nur, wenn man das Geschehene einordnen kann. Verarbeiten heißt ja distanzieren, dass die Gedanken um das Kind nicht immer präsent sind, dass sie nicht Tag und Nacht im Kopf sind. Dazu muss man eine Art Schublade im Gehirn finden, wo man dieses Ereignis reinlegen kann und die man wieder aufmacht, beispielsweise, wenn man zum Friedhof geht, indem man bestimmte Rituale einhält. Je enger die Eltern eingebunden sind in eine Gruppe, in der Familie, desto besser ist es."