Sie ließ eine Katze zwischen ihren Tatzen schlafen und teilte mit ihr sogar das Fischbrötchen: Die Bärin Mäuschen. Nun ist sie in Berlin gestorben.

Berlin. Eine tierische Freundschaft ist zu Ende: Die Kragenbärin Mäuschen, die seit Jahren im Berliner Zoo mit einer Katze zusammenlebte, ist tot. Die mit 43 Jahren älteste Bärin des Zoos pflegte seit zehn Jahren eine innige Freundschaft mit Katze Muschi und teilte mit ihr sogar das Essen. Mäuschen sei am Dienstag eingeschläfert worden, teilte Zoo-Direktor Bernhard Blaszkiewitz am Donnerstag mit. Zu Lebzeiten hatte die riesige Bärin über Jahre hinweg Mutterinstinkte für die zugelaufene kleine schwarze Katze gezeigt und sie als ihr Junges betrachtet. Die Bilder des seltenen Tier-Duos waren um die ganze Welt gegangen.

In einer Mitteilung des Zoos heißt es, Mäuschen habe sich mehrfach von Krankheiten erholt und habe sich „sichtlich des Lebens als Rentnerin im Bärenhof erfreut“. In dieser Woche sei es aber nicht mehr gegangen, Tierärzte hätten sie von ihren Schmerzen erlöst. Damit ging eine der weltweit ungewöhnlichsten Tierfreundschaften zu Ende. Das Publikum war stets begeistert, wie innig die mehrere hundert Kilo schwere Bärin die nur etwa fünf Kilo leichte Katze „betreute“. Die Katze schlief oft zwischen den riesigen Tatzen der Bärin und naschte beim Fressen den Fisch aus den Brötchen für die Bärin. Auch internationale Zoologen hatten das seltene Duo über Jahre besucht und beobachtet.

Die vergangenen drei Jahre lebten beide Tiere im hinteren Stallbereich. Dort begegnete Mäuschen zu Lebzeiten auch noch dem neuen Star des Berliner Zoos, Eisbär Knut. Im Frühjahr 2000 war Katze Muschi plötzlich im Zoo auf dem Bärenfelsen aufgetaucht. Mäuschen „adoptierte“ die kleine Besucherin sofort und verteidigte sie gegen Attacken anderer Bären.

Ein vorzeitiges Ende der Tierfreundschaft drohte schon mehrmals. Einmal wurde die Bärin umquartiert, weil die Zoo-Direktion in einem größeren Umbau Bären und Wölfe auf einer Anlage zusammen leben ließ. Mäuschen lebte dann allein im Stallbereich. Doch Katze Muschi schrie so lange und intensiv mehrere Nächte, dass der Zoo-Vorstand entschied: Die Liebe siegt. Die ungleichen Tiere wurden wieder zusammengebracht. Mäuschen bekam ihr Gnadenbrot, und Muschi blieb ihr treu.

Mäuschen und Muschi wurden - wie Knut - auch zu TV-Stars, als sie in der Sendung „Panda, Gorilla & Co.“ als „Beziehungsgeschichte“ vorgestellt wurden. Knut-Tierpfleger Thomas Dörflein, der vor mehr als zwei Jahren im Alter von 44 Jahren gestorben war, hatte sich ebenfalls jahrelang um das Wohlergehen von Mäuschen und Muschi gekümmert. Die Kragenbärin lag Dörflein zu Lebzeiten besonders am Herzen. In einem Gespräch hatte er einmal gesagt: „Mäuschen wird im Zoologischen Garten ewig leben, sie kann gar nicht sterben.