In die Glückwünsche an das Paar mischen sich Erinnerungen an Dianas Schicksal. Doch Kate Middleton weiß genau, was von ihr erwartet wird.

London. Wollen nicht alle kleinen Mädchen Prinzessin werden und alle kleinen Jungen Pilot? Kate Middleton und Prinz William, beide 28, entsprechen genau diesem Kinderklischee: Kate wird spätestens am Tag ihrer Eheschließung in den Adelsstand erhoben, William ist bereits ausgebildeter Hubschrauberpilot. Leutnant Wales wird in der nächsten Zeit von einem walisischen Militärstützpunkt aus mit einem Sea-King-Hubschrauber Such- und Rettungseinsätze fliegen. Und er möchte in Afghanistan eingesetzt werden.

Doch wird die königliche Prinzessin bestimmt nicht das Leben einer wartenden Soldatenbraut führen. Dafür entbehren die Windsors schon viel zu lange einer solch klugen und attraktiven Mitarbeiterin im Familien-Business. Sie sehnten sich geradezu nach einer zweiten Prinzessin Diana, für deren Charme schon mal ein Mann 10.000 Pfund bezahlte, bloß um einmal mit ihr Walzer zu tanzen.

Prinz Williams Mutter war in der Tat die beste Geldeintreiberin des Familienkonzerns, eifrigste Aktivistin der Aidsstiftung, und das Rote Kreuz verdankt ihr mehr, als sich durch Orden ausdrücken lässt. Insgesamt vertrat Prinzessin Di mehr als 100 Organisationen. Darüber kam sie selbst zu kurz. Ihre Fans haben die tragische Wandlung von der "Prinzessin der Herzen" zur "Königin der Depressionen" nicht vergessen. Und so mischen sich in die Flut von Glückwünschen, die einen Tag nach dem offiziellen Verlobungsauftritt via Facebook oder Twitter an das junge Paar adressiert sind, bereits die ersten Mahnungen. "Gott schütze euch! Seid ja glücklich und lasst eure Liebe nicht von anderen ruinieren", schreibt beispielsweise Dianna Jenner-Dunn.

Alle Mitglieder des Königshauses sind karitativ tätig. Sie eröffnen Heime, Kindergärten, Sozialstationen oder Kliniken, sie halten derzeit den Schirm über mehr als 3200 Organisationen. Das Büro des Privatsekretärs der Queen stimmt die Termine ab, damit die königlichen Besuche sich möglichst gleichmäßig übers Land verteilen.

Es ist ein Knochenjob, und Kate Middleton weiß genau, was die königliche Familie von ihr erwartet. Den Verlobungsring der toten Diana (beim New Yorker Juwelier Natural Sapphire gehen beinahe minütlich Nachbestellungen ein) sollte sie nicht nur als Liebesbeweis, sondern auch als mahnende Erinnerung werten.

Doch verglichen mit Diana besitzt Kate entscheidende Vorteile beim Start ins Prinzessinnenleben: "Aufgrund ihres Alters verfügt sie über mehr Lebenserfahrung", sagt Rolf Seelmann-Eggebert, Doyen der deutschen Adelsexperten, und zerstreut etwaige Sorgen um Kate. "Lady Diana hatte weder eine richtige Ausbildung noch eine Garderobe zu bieten, als sie mit 21 Jahren heiratete. Kate Middleton dagegen ist modebewusst, und ihr Studium der Kunstgeschichte prädestiniert sie für ihren neuen Job." Zudem arbeite sie bereits für Starlight, eine Wohltätigkeitsorganisation für kranke Kinder. "Unter den Royals genießt sie längst das Image einer warmherzigen Frau, die mit ihrer Rolle im Schatten des künftigen Königs zufrieden ist", so Seelmann-Eggebert.

Im Gegensatz zu Diana, die sich vom schüchternen Entlein zum strahlenden Schwan entwickelte und letztendlich an der ihr oktroyierten Rolle scheiterte, ist Kate Middleton, deren Vorfahren auch im Bergwerk schufteten, aus härterem Holz geschnitzt. Jetzt muss sie nur noch Etiketteregeln und Französisch lernen - und "Ja" sagen.