Seit Montag war die Richterin vermisst. Sonnabend wurde sie tot aufgefunden. Kirsten Heisig hat sich umgebracht. Das ergab die Obduktion.

Berlin. Die bundesweit bekannte Berliner Jugendrichterin Kirsten Heisig hat sich selbst getötet. Das ergab die Obduktion der Leiche, die Polizisten nach tagelanger Suche am Sonnabend in einem Waldstück gefunden hatten. Ein fremdes Verschulden am Tod der 48-Jährige sei ausgeschlossen worden, teilte Staatsanwaltssprecher Martin Steltner am Sonntag mit. Weitere Einzelheiten nannte er nicht. Heisig hatten offenbar Erfolg und Popularität zu Schaffen gemacht.

Die Leiche war gegen 13.45 Uhr im Tegeler Forst im Norden der Stadt in der Nähe eines Wohngebietes entdeckt worden . Dort und auf einem angrenzenden Feld war seit Mittwoch mit Hochdruck nach Heisig gesucht worden. Die Richterin war am Montag zuletzt gesehen worden. Täglich waren rund 60 Polizisten im Einsatz. Bei der Suche halfen auch Spürhunde. Erschwert wurde die Fahndung durch die große Hitze. Das mysteriöse Verschwinden der Juristin, die als zuverlässig und pflichtbewusst galt, hatte große Besorgnis in Berlin ausgelöst. Bis zuletzt war gehofft worden, die couragierte und sportliche Frau unversehrt zu finden. Von einer Entführung war die Polizei von Anfang an nicht ausgegangen.

Heisig war mit ihrem konsequenten Vorgehen gegen kriminelle Jugendliche bekannt geworden. Sie war für den Berliner Problembezirk Neukölln zuständig. Einen Namen hatte sie sich mit dem von ihr entwickelten Neuköllner Modell gemacht, das mittlerweile berlinweit gilt. Danach werden kriminelle Jugendliche bei kleineren Delikten schnell bestraft und nicht erst Monate später. Über ihre Erfahrungen schrieb Heisig zuletzt ein Buch. Es sollte unter dem Titel „Das Ende der Geduld“ im September erscheinen.

Die Juristin hatte vor einigen Wochen auch gesagt, sie habe keine Freunde hinzugewonnen. „Ich fühle mich oft als Exot wahrgenommen“, meinte sie nachdenklich. Sie beschrieb sich aber auch mit „gewissem Mut ausgestattet, mit Tatendrang und Humor“. Das verlassene Auto der Richterin war am Mittwoch im Ortsteil Heiligensee gefunden worden. Dort setzte dann die Suche sofort ein. In dem Wagen lagen persönliche Dinge wie ihr Ausweis. Ein Abschiedsbrief war nicht gefunden worden.