Schräge und vor allem bunte Kostüme, Konfetti und Forderungen nach Toleranz – die Parade zum Christopher Street Day zieht wieder durch Berlin.

Berlin. Mit Glitzerkonfetti gegen Diskriminierung: Tausende Lesben und Schwule haben in Berlin auf der Parade zum Christopher Street Day (CSD) für mehr Toleranz geworben. Teils exzentrisch verkleidet und mit lauter Musik zogen sie am Sonnabend unter dem Motto „Wissen schafft Akzeptanz“ von Kreuzberg zur Abschlusskundgebung am Brandenburger Tor.

Am Straßenrand verfolgten hunderttausende Schaulustige das Spektakel mit mehr als 40 Wagen und vielen Gruppen. Die Veranstalter sprachen von 700 000 Menschen. Sie feierten ausgelassen und friedlich - „alles ruhig“, meldete ein Polizeisprecher am späten Nachmittag.

„Solange es Diskriminierung in der Gesellschaft gegen Homosexualität gibt, ist es wichtig, dagegen auf die Straße zu gehen“, sagte Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD). Er eröffnete den 34. Berliner CSD gemeinsam mit den Botschaftern Großbritanniens, Simon McDonald, und der USA, Philip Murphy, und dem niederländischen Gesandten, Frank Mollen. In vielen Bereichen gebe es keine Gleichstellung, kritisierte Wowereit, zum Beispiel in der Ehe oder im Erbrecht.

Berliner Christopher Street Day soll politischer werden

Bunt, schrill, kämpferisch: CSD in Hamburg

Die Veranstalter hatten eine sehr politische Route gewählt: Vorbei am Berliner Abgeordnetenhaus, am Mahnmal für die verfolgten Homosexuellen am Potsdamer Platz, am Reichstag sowie an der russischen Botschaft. Dort demonstrierten die Teilnehmer gegen die Diskriminierung von Schwulen und Lesben in Russland. Mit Konfettikanonen schossen die Demonstranten zentnerweise bunte Papierschnipsel in Richtung des Botschaftsgebäudes. Am Boulevard Unter den Linden zeigte ein Bild den russischen Präsidenten Wladimir Putin und Ministerpräsident Dmitri Medwedew als Pärchen mit Hochzeitsstrauß. Russland sei ein „Hort“ von Diskriminierung, Menschenrechtsverletzung und Verfolgung schwuler und lesbischer Menschen, hieß es.

Der CSD erinnert an einen Aufstand von Homosexuellen gegen Polizeirazzien 1969 in der Christopher Street in New York. Die größten Paraden in Deutschland gibt es in Berlin und in Köln, wo die Schwulen und Lesben am 8. Juli auf die Straße gehen.

(dpa/abendblatt.de)