Nun ist es raus: Ein 71 Jahre alter Jäger aus dem Raum Köln hat den Westerwald-Wolf auf dem Gewissen. Angeblich hielt er das Tier für einen Hund.

Montabaur/Koblenz. Ein 71 Jahre alter Jäger aus dem Raum Köln hat den mutmaßlichen Wolf aus dem Westerwald erschossen. Der Mann habe eine Berechtigung gehabt, sich in dem Revier aufzuhalten, teilte die Polizei am Mittwoch in Montabaur mit. Er habe das Tier für einen Hund gehalten, der Rehe gehetzt habe. Nachdem er mit seinem Jagdgewehr geschossen habe, sei das Tier davongelaufen. Daher habe er vermutet, es verfehlt zu haben. Erst in den Medien habe er vom Tod des Tieres erfahren.

Spaziergänger hatten den Kadaver am Sonnabend nahe Hartenfels im Westerwaldkreis gefunden. Ein Gentest soll klären, ob es sich tatsächlich um einen Wolf handelt. Zunächst hieß es, die Ergebnisse dürften im Verlauf des Mittwochs vorliegen. Nun sei aber frühestens am Freitag, möglicherweise auch erst am Montag damit zu rechnen, sagte eine Sprecherin des Umweltministeriums in Mainz. Vorgenommen werde der Test vom Senckenberg-Institut im hessischen Gelnhausen.

Es wird vermutet, dass es sich um den Wolf handelt, der erst Ende Februar bei Steimel im Kreis Neuwied im Westerwald entdeckt und fotografiert worden war. Es war die erste mit Bildern belegte Sichtung eines solchen heulenden Zeitgenossen seit 123 Jahren auf dem Gebiet des heutigen Rheinland-Pfalz. Experten des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) hatten den Wolf als ungefährlich eingeschätzt.

Der rheinland-pfälzische Landesverband des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) forderte, die Tat müsse strafrechtliche Folgen haben. „Auch wenn der Täter sich selbst gestellt hat, muss er hart bestraft werden“, sagte der Landesvorsitzende Holger Schindler laut Mitteilung. Es müsse ein für alle Mal klar sein, dass das Erschießen eines Wolfs kein Kavaliersdelikt sei, weil es um eine streng geschützte Art gehe.

Der Nabu hatte bei der Staatsanwaltschaft Koblenz Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt, bevor die Identität des mutmaßlichen Schützen bekanntgeworden war. Dem Täter droht dem Verband zufolge eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren.

Das Mainzer Umweltministerium arbeitet indes an einem sogenannten Wolfs-Managementplan. Dieser solle Richtlinien enthalten, wie mit solchen Tieren umzugehen soll, sagte eine Sprecherin, „Er soll dazu beitragen, dass so etwas nicht mehr passiert.“ Darin würden voraussichtlich auch Inhalte eines Papiers mit dem Titel „Leben mit Wölfen“ aufgegriffen. Es stammt vom Bundesamt für Naturschutz.