Ein 71-Jähriger hat offenbar den Westerwälder Wolf getötet. Der Mann meldete sich bei der Polizei und gab zu, auf das Tier geschossen zu haben.

Montabaur/Koblenz. Ein 71-Jähriger hat offenbar den Wolf im Westerwald erschossen. Der Mann habe sich bei der Kriminalinspektion Montabaur gemeldet und zugegeben, am vergangenen Sonnabend die Schüsse abgegeben zu haben, teilte die Polizei am Dienstag mit. Das Motiv und weitere Details seien bislang nicht bekannt. Spaziergänger hatten den Kadaver am Sonnabend nahe Hartenfels im Westerwaldkreis gefunden. Ein Gentest soll klären, ob es sich tatsächlich um einen Wolf handelt. Die Ergebnisse dürften nach Angaben des rheinland-pfälzischen Umweltministeriums erst am Mittwoch vorliegen.

Laut Polizei wurde das Tier mit einer großkalibrigen Waffe erschossen. Es dürfte sich um den Wolf handeln, der erst Ende Februar bei Steimel im Kreis Neuwied im Westerwald entdeckt und fotografiert worden war. Es war die erste mit Bildern belegte Sichtung eines solchen heulenden Zeitgenossen seit 123 Jahren auf dem Gebiet des heutigen Rheinland-Pfalz. Experten des Nabu hatten den Wolf als ungefährlich eingeschätzt.

„Wir gehen zu 99 Prozent davon aus, dass es sich bei dem toten Tier um den Wolf handelt“, hatte ein Sprecher des Landesjagdverbands Rheinland-Pfalz am Montag gesagt. Verbandspräsident Kurt Alexander Michael hatte betont, der Wolf-Abschuss müsse lückenlos aufgeklärt und der Verantwortliche zur Rechenschaft gezogen werden. „Sollte es sich dabei um einen Jäger handeln, hat dieser mit einer hohen Geldstrafe und dem Entzug des Jagdscheins zu rechnen.“ Ein Tiernahrungsmittelhersteller aus Langenhahn erhöhte die vom Landesjagdverband ausgesetzte Belohnung von 1000 Euro für Hinweise um weitere 4000 Euro, wie das Unternehmen mitteilte.

Bevor die Identität des mutmaßlichen Schützen bekanntwurde, hatte der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) bei der Staatsanwaltschaft Koblenz Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt. „Die Tötung des Wolfes ist eine hinterhältige Tat“, sagte Nabu-Bundesgeschäftsführer Leif Miller laut Mitteilung in Berlin. Naturschutzreferent Olaf Strub vom Nabu Rheinland-Pfalz sagte, bei dem Tier handele es sich um eine streng geschützte Tierart. Dem Täter drohe eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren.