Hundert Jahre nach der Jungfernfahrt der “Titanic“ gedachten die Menschen in Southampton mit Blumen und einer Schweigeminute dem Schiffsunglück.

London/Southampton. Mit Blumenkränzen, einer Schweigeminute und einem Schiffskonvoi haben die Menschen im englischen Southampton an die Jungfernfahrt der „Titanic“ vor 100 Jahren erinnert. Mittags erklang zu der Zeit, als die „Titanic“ am 10. April 1912 an derselben Stelle ablegte, eine Aufnahme ihres Schiffssignals. Am Hafen hatten sich unter anderem 650 Nachfahren von Opfern des Unglücks versammelt. Das damals größte Schiff der Welt hatte in der Nacht vom 14. zum 15. April auf der Fahrt von Southampton nach New York einen Eisberg gerammt und war gesunken. In den kommenden Tagen sind in Southampton sowie am Entstehungsort der „Titanic“ in Belfast und an anderen Orten Veranstaltungen geplant. Dabei soll der rund 1500 Opfer gedacht werden. Gleichzeitig will man aber auch die technischen Errungenschaften des damals hochmodernen Schiffes würdigen. Einer der Höhepunkte soll eine Gedenkfeier auf einer „Titanic“-Erinnerungskreuzfahrt sein, die in der Nacht zum 15. April am Unglücksort auf dem Atlantik angesetzt ist.

Die Geschichte von Southampton ist dabei fest mit der „Titanic“ verwoben. Von den rund 1500 Menschen, die beim Untergang des Schiffes ums Leben kamen, hatten 550 eine Adresse in der Hafenstadt in Südengland. Die meisten von ihnen gehörten zur Crew. Über Jahrzehnte war dort nur wenig über das Thema gesprochen worden, obwohl es zahlreiche Gedenkstätten gibt. Zum 100. Jubiläum der Katastrophe soll sich das ändern – unter anderem erzählt nun ein Museum die Geschichte der Stadt und des Schiffes. Schulkinder eröffneten es am Dienstag. Sie hatten Porträts der „Titanic“-Opfer aus Southampton gemalt, die in einer Parade durch die Stadt getragen werden sollten. „Diese Erinnerungsfeiern sind ein guter Weg, den Kindern der Stadt die tragische Rolle von Southampton in diesem Unglück nahe zu bringen“, sagte Stadtrat John Hannides. Das rund 15 Millionen Pfund (ca. 18 Millionen Euro) teure Museum sei zudem eine „Attraktion von Weltklasse“ und soll Touristen anziehen. (dpa)